Megatrend: Fünf Faktoren bestimmen die Zukunft der USA und Europa

Image by Sergey from PixabayImage by Sergey from Pixabay
5/5 - (1 vote)

Die fünf Faktoren

Fünf generelle Faktoren werden die Situation, den Wohlstand und damit auch die Entwicklung in Europa und den USA in der langfristigen Zukunft massgeblich bestimmen. Die Logik dieser Aussage wird jedem, der dem Gedanken dieses Artikels folgt, klar sein.

  • Anzahl der Erwerbstätigen / Arbeitsplätze
  • Internationale Integration
  • Währungen & Finanzmacht
  • Rohstoffe, Versorgung, Logistik
  • Forschung, Entwicklung, technologischer Vorsprung

Anzahl der Erwerbstätigen / Arbeitsplätze

In den USA wurden im Jahr 2022 rund 158 Millionen Menschen als Erwerbstätige registriert. In Deutschland waren es 49,5 Millionen und in Frankreich 28 Millionen. Aufgrund der Babyboomer Welle, werden in den nächsten Jahren, in diesen Ländern, besonders aber in Europa rund ein Drittel aus dem Arbeitsleben ausscheiden und in den Ruhestand gehen. Das ist ein massiver Einschnitt in die Volkswirtschaft. Noch und besonders, weil die Politik keine Vorsorge getroffen hat, die wirtschaftlichen Folgen angemessen aufzufangen. Die Rentenkassen wurden nicht oder nur schwach auf diese Situation ausgerichtet oder ausgebaut. Im Gegenteil, in Deutschland zum Beispiel, hat man die Rentenkasse immer und immer wieder für artfremde Ausgaben geplündert. Die Folgen werden eine hohe Altersarmut und fehlende Einnahmen sein. Menschen, die dem Staat eher auf der Tasche liegen als, dass sie mit ihrem Einkommen zu Einnahmen der Volkswirtschaft beitragen können. Ausserdem werden sie als Arbeitskräfte fehlen, quantitativ und qualitativ.

Aufgrund des Zweiten Weltkriegs und seinen Auswirkungen in der Nachkriegszeit und den dann folgenden Wachstumsjahren entstand in den 1950er Jahren und bis ca. 1964 in den USA, aber auch Europa, eine hohe Geburtenrate, welche die Sterberate weit überschritt. Die Bevölkerung wuchs also stark an. Ab 1964 fiel die Geburtenrate wieder auf einen normalen Wert, welcher sich mit der Sterberate ungefähr deckte oder sie sogar unterschritt, zurück. Die Menschen, die in diesen Jahren (1950 – 1965) geboren wurden, nennt man heute Babyboomer-Generation. Sie traten ab ungefähr den 1970er Jahren in das Berufsleben ein, verdienten Geld und zahlten ab dieser Zeit Steuern, Sozialabgaben und Versicherungen und trugen mit ihren Ausgaben zum Wirtschaftsboom in Form von Umsatz und Gewinnen für die Unternehmen bei. In Europa, besonders in Deutschland boten sie die Möglichkeiten den Sozialstaat stark auszubauen, denn die Einnahmen des Staates sprudelten nur so. Schon einfach anhand der Grösse und Leistungsfähigkeit der Babyboomer Generation. Die Babyboomer gehen nun immer mehr in Rente oder wurden bereits durch Zwang in die Frührente aus dem Arbeitsleben befördert.  Ab heute, 2023 und bis ca. 2035 geht man davon aus, dass durch den Ausstieg bzw. die Rente der Babyboomer ca. 30 % aller Erwerbstätigen entfallen werden. Die meisten von ihnen haben nicht für das Alter so vorgesorgt, dass deren Lebenswohlstand so weitergeführt werden kann, wie bisher. Das bedeute aber auch, dass die Einnahmen des Staates, der Wirtschaft, der Unternehmen durch Konsum dieser Gruppe, Versicherungen etc. weniger Einnahmen generieren können. Die Einnahmen der Wirtschaft, aber auch des Staates werden um mindestens 25 % zurückgehen. Das hat massive Folgen für die gesamte Volkswirtschaft, den Wohlstand, aber auch das Aussenverhältnis zum Rest der Welt. Die Auswirkungen dieser Tatsachen sind nicht klar absehbar, aber sie werden den Wohlstand in den USA und Europa massgeblich nach unten korrigieren, wenn nichts von der Politik aus geschieht.

In den anderen Regionen der Welt ist die Bevölkerungsentwicklung über diese Jahre kontinuierlich steigend. Dadurch steigt dort auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Einnahmen der Staaten und der Wohlstand steigt dort kontinuierlich. Viele der Schwellen- und Entwicklungsländer kaufen Waren in Europa und den USA. Da dort die Unternehmen und Banken sitzen, die es ermöglichen Produkte dort herzustellen und an andere, eben Schwellen – und Entwicklungsländer zu verkaufen. Über Organisationen wie der WHO, der UN, der Weltbank und dem IWF wird von dort aus gesteuert, wer als Master oder Sklave am System teilhaben darf. Durch die Zentralisation der geschlossen und gesteuerten Finanzsysteme in den USA und Europa können die anderen nur daran teilhaben, wenn sie sich an die Regeln anpassen bzw. sie sich diesen unterwerfen. Das birgt zunehmend Konfliktpotenzial und die Entwicklung von Ausweichlösungen, wie z.B. Kryptowährungen und freie, multipolare Finanzsysteme. Dagegen werden die USA auf ihre Petrol-Dollar-Macht bestehen, was sich nicht halten lassen kann. Die BRICS+ Länder beginnen jetzt schon, mit anderen Systemen und Währungen an den USA und Europa vorbei Systeme aufzubauen, in denen sie nicht mehr von Europa und den USA gesteuert werden können. Gorbatschow hat es einmal passend gesagt: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“! Die USA und Europa sind jetzt schon zu spät.

Zusammengefasst, heisst das der Wohlstand im Rest der Welt steigt. Diese möchten immer mehr Waren kaufen, die USA und Europa können sie aber immer weniger liefern, weil sie zunehmenden ein Arbeitskräfteproblem haben aber auch von den Rohstoffen abgekapselt werden (siehe dort). Denn eine Volkswirtschaft, der innerhalb von 10 Jahren rund 30 % Arbeitskräfte entzogen werden, kann nicht mehr so viel liefern wie vorher, geschweige denn mehr. Die ansteigende Nachfrage aus dem Rest der Welt ist jetzt schon zu spüren. Daraus resultieren auch die bullischen Märkte an den Börsen der letzten Jahre. Wer wird sie nun und in Zukunft beliefern?

Für Europa und die USA ist das ein Desaster. Firmen werden in Europa und den USA schliessen und in Asien wieder eröffnen. Die Umsätze gehen zurück, die Einnahmen des Staates gehen zurück und alles, was damit bezahlt wird, ebenso. Das heisst, der Wohlstandsverlust, der Zusammenbruch der Sozialsysteme ist nicht aufzuhalten. Was hilft sind neue Arbeitskräfte aus dem Ausland. Man kann sagen, der zukünftige Wohlstand Europas und der USA hängt davon ab, wie gut eine Migrationspolitik und Ausbildung betrieben wird oder / und wie lange die Babyboomer noch im Berufsleben gehalten oder zurück geholt werden können. Junge Migranten sind natürlich billiger. Die lachse Haltung zur aktuellen Migration nach Europa und den USA ist ein kleiner Vorbote für das, was noch kommen wird. Dabei gibt es eine sehr grosse Lücke zwischen Ausbildung und benötigtem Know-how bei den Migranten. All das wird Zerwürfnisse in der Bevölkerung erzeugen, die sich bis hin zu Bürgerkrieg ähnlichen Situationen entwickeln werden. Auf der einen Seite arme, alte Menschen und auf der anderen Seite Zuzug von Menschen aus anderen Kulturkreisen, die sich wenig integrieren wollen, aber das Geld verdienen. Gleichzeitig die gierigen, alten Investoren, die hohe Profite gewohnt waren und ihre Investitionen nun in andere Länder verschieben.

Mit anderen Worten – in den USA und Europa müssen so viele Alte weg wie möglich! So liest sich die aktuelle Politik.

Das wird eine spannende Mischung, in der die Oberhand haben werden, die Nerven haben und ruhig Blut bewahren können. Vor diesem Hintergrund werden Meinungsäusserungen von Politikern aus den USA und Europa, als auch von Mitgliedern des WEF und ähnlichen NGOs zu einer Reduzierung der Weltbevölkerung, bei der sie vornehmlich die in den USA und Europa lebenden Menschen meinen, verständlicher. Dazu passen auch die Pandemiemassnahmen in den letzten Jahren, die aus verschiedenen Gründen zu vielen Toten geführt haben. Ein Schelm, wer da an Vorsatz denkt.

Internationale Integration

Europa ist ein Vasall der USA, das kann man an vielen aktuellen Ereignissen überdeutlich ablesen. Die USA wollen weiterhin an ihrer Hegemonialpolitik, die sie vor über hundert Jahren eingeschlagen haben, weiter festhalten. Auch das kann man an sehr vielen, aktuellen Entscheidungen klar und deutlich ablesen. Das Instrumentarium, das sie zur Erhaltung einsetzen, bröckelt aber an vielen Stellen. Der Ukrainekrieg, als Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland, in dem es eigentlich um die Erpressung von Macht über Rohstoffe – nämlich der russischen – geht, ist ein gutes Beispiel für die zunehmende Schwäche der USA. Die USA gehen das Risiko ein, einen Krieg mitten in Europa durchzuführen, um ihre Haut, ihre Macht und ihre Dollar zu retten. So weit steht die USA mit dem Rücken an der Wand. Man muss das als klaren Schwächebeweis sehen, denn immerhin ist Europa der wichtigste Partner auf allen bilateralen Gebieten. Und den opfert man nur wenn es wirklich sein muss.

Die USA sind mit Abstand das meistverschuldete Land auf der Erde und kann sich nur noch halten, wenn es Kriege führt oder den Dollar auf einer bestimmten Höhe hält – damit er die Leitwährung im weltweiten Handel bleibt. Gelingt das nicht, bricht das ganze System USA wie ein Kartenhaus zusammen und Europa mit ihm. Und wir stehen kurz davor. Die BRICS+ – Staaten, aber auch die freien Kryptowährungen unterlaufen die Macht des US-Dollar durch eigene Finanzsysteme, Börsen und Währungen, in denen ohne Kontrolle, immer mehr, gehandelt wird. Russland, China und Indien sind die Länder mit den reichsten Rohstoffvorkommnissen auf der Welt, dem grössten stark wachsenden Handelsanteil und der grössten Zahl an Bevölkerung. Zusammen mit den BRICS+ – Staaten beherrschen sie die komplette Rohstoffversorgung der Welt. Von ihnen wird aber die Ausbeutung durch die USA/Europa verweigert. Das imperiale Grossmenschenverhalten der USA in den letzten über hundert Jahren, haben alle Länder gelehrt, mit den USA nicht freundschaftlich zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil. Warum, weil man dabei immer Gefahr läuft, über den Tisch gezogen zu werden. Siehe Beispiel Irak. So lange Saddam Hussein die Linie der USA verfolgte, bekam er was er haben wollte – ob Despot oder nicht – so bald er seinen Weg gehen wollte, wurde er und sein Land umgebracht bzw. unterjocht. In Europa und den USA sitzt das Know-how und in den anderen Ländern die Rohstoffe. Die Rohstoffe sind aber in Zukunft das wichtigere Gut, das Know-how können sich Länder wie Russland, China, Indien, also die BRICS+ Staaten und der Rest aneignen. Die Rohstoffe kann man aber nicht herbeizaubern. Das gibt die zukünftigen Verhaltensregeln vor. „Ober sticht Unter“, sagt man in Bayern.

Was hat die USA und Europa versäumt? Die diplomatische Integration in den Rest der Welt, insbesondere Russland und China. Schon lange ist klar, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Die USA müssen auf ihren monopolaren Anspruch, die Welt allein zu regieren, verzichten und eine kooperative und integrierende Politik betreiben. Der Rest strebt eine multipolare Ausrichtung an. Dazwischen liegen Welten. Jedoch ist die „neue Welt“ dieses Mal und auch zunehmend mächtiger und sitzt dazu noch am längeren Hebel – dem des Rohstoffs und der Arbeitskräfte. Im Westen aber scheint man immer noch auf den alten Kartoffeln reiten zu wollen. Die Aggression gegen Russland aber auch gegen China sind nicht weise und zeugen von Dummheit. Es muss im Westen viel passieren, bis sich das ändert. Es sind neue Generationen von Politikern und massive Strategiewechsel nötig, um noch zu retten, was zu retten geht. Denn die „neue Welt“ wird multipolar die Welt bestimmen, das ist klar. Wir können daran nur partizipieren, wenn wir uns komplett ändern. Also Integration anstatt Krieg, also Diplomatie anstatt Aggression. Das wird besonders für die USA schwierig werden.

Währungen & Finanzmacht

Es wurde bekannt, dass Russland eine digitale Währung herausgibt, welche durch Goldreserven gedeckt ist. Von China hört man gleiche Bestrebungen. Gleichzeitig habe ich recherchiert und festgestellt, dass Russland und China seine Goldreserven maximal ausbauen, aber dass auch die restlichen BRICS-Länder sowie assoziierte das machen. Es scheint so, als wollten die BRICS – Länder eigene digitale Währungen, welche durch Goldreserven gedeckt werden, herausgeben. Was sie zu den stärksten Währungen auf der Welt machen würde. Sie wären nicht nur durch Gold gedeckt, sondern auch durch alle Rohstoffe dieser Länder, von denen anderen nur wenig vorzuweisen haben. Ausserdem ist der Handel mit Kryptowährungen nicht zu kontrollieren. Was für viele Länder ein Segen ist, denn die USA bestimmt heute wer Gelder wohin überweisen kann, also mit wem andere Handel treiben können. Freie Kryptowährungen erlauben daran vorbei zu arbeiten, bieten also vielen Ländern kostengünstige, freie, unkontrollierbare Handelsmöglichkeiten. So wie es auf einer freien Welt auch sein sollte.

Zur Erinnerung, die USA haben 1971 den Dollar von der Deckung durch Gold entkoppelt und 1972 den Petrol-Dollar eingeführt, in dem Sie einen Vertrag mit Saudi-Arabien abgeschlossen haben, in dem die Saudis zugestimmt haben Öl nur noch in US-Dollar zu verrechnen. Damit wurde der Dollar über ein paar Jahre zur mächtigsten Handelswährung auf der Welt. Denn viele Länder folgten dem Beispiel Saudi-Arabiens. Die Regierung der USA schreiben selbst 2022:

About half of international trade is invoiced in dollars, and about half of all international loans and global debt securities are denominated in dollars. In foreign exchange markets, where currencies are traded, dollars are involved in nearly 90% of all transactions.

Die USA nehmen dadurch jährlich Milliarden an Gewinnen ein, da alle Länder die Waren kaufen wollen, erst einmal Dollar kaufen müssen und diesen teuer bezahlen. Neben dem oft schlechten Umrechnungskurs bei US-Banken oder die durch sie kontrolliert werden, werden oft auch stattliche Gebühren erhoben. Dass ist also auch ein sehr grosses Geschäft für die USA und die verbundenen Banken.

Die Kontrolle der USA über das Petrol-Dollar gesteuerte Finanzsystem ermöglicht den USA ihre Krieg für die Hegemonie auch auf diesem Gebiet zu führen. Feinde der USA bekommen keine Dollar und sind damit im internationalen Handel massiv benachteiligt. So z.B. der Iran, Russland und andere grosse Länder. Wenn sie nicht durch andere Geschäfte an Dollar kommen, können sie international nicht oder kaum am Handel teilnehmen. Auch sind die USA in der Lage ihre Feinde von den Überweisungssystemen auszuschliessen, wie man am Beispiel SWIFT und Russland sehen kann. Die Sanktionen gegen Russland verbieten Russland Finanz-Transaktionen über das SWIFT – System durchzuführen, welches heute zum Standard bei Überweisungen in andere Länder gilt. Das heisst Russland konnte, auf einen Schlag, keine Zahlungen mehr von Kunden darüber erhalten oder Rechnungen an Lieferanten bezahlen. Ein massiver Eingriff in internationale Gepflogenheiten. Kein Wunder, dass nun alle Länder, denen gleiches blühen kann, nach Auswegen sucht.

Der Dollar ist aber nur noch durch seinen Wert als Leitwährung wertvoll. Er ist schon lange nicht mehr durch Gold gedeckt oder durch ein BIP der USA. Seinem Wert entgegen stehen die 30 Billionen USD Schulden der USA, von denen China alleine rund 3 Billionen in Form von Staatsanleihen hält. Würde China diese alle auf einmal auf den Markt werfen, wäre es aus mit der Macht des Dollar und damit der USA.

Russland und China und die anderen BRICS-Staaten haben deshalb begonnen ihre Rohstoffe nicht mehr in Dollar zu handeln, sondern in eigenen Währungen und über eigene Systeme. Man hört von verschiedenen Ländern, dass sie sich den BRICS und diesem System anschliessen wollen. Iran, Saudi-Arabien, die Türkei sind einige Anmeldeländer, um nur einige wichtige zu nennen. Wenn das so systematisch umgesetzt wird, kann die Macht des Dollar und damit der USA erhebliche Macken abbekommen. Das von den USA gesteuerte Finanzsystem im Westen war und ist die Achillesferse der Macht der USA. Dieses wird nun zunehmend von den BRICS+ Ländern und durch Gold gedeckte digitale Währungen unterlaufen. Diese haben es besonders in sich, denn sie können durch kein zentrales Finanzsystem kontrolliert werden. Für einen Grossteil der 193 Länder auf der Erde ein grosser Segen. Denn sie können ihren Wohlstand nicht entwickeln, weil die USA sie wie Sklaven behandelt und durch die Macht über das Finanzsystem beliebig kontrollieren kann. Kein Wunder das sich all diese Länder nach Auswegen sehnen.
Auch die restlichen freien Digitalwährungen werden dazu beitragen, dass der Rest der Welt am US-Dollar vorbei wirtschaftet. Da helfen auch keine abhängigen Digitalwährungen der EZB oder der FED. Jeder weiss, dass er damit wieder kontrolliert werden kann, warum soll man sie dann nutzen? Sie sind ein letzter Versuch den grössten anzunehmenden Unfall zu verhindern. Denn wenn die Macht der USA durch den Petrol-Dollar fällt, fallen alle anderen Waffen der USA auch in sich zusammen.

Rohstoffe, Versorgung, Logistik

Die BRICS-Länder verfügen über 42 % der Welt-Bevölkerung, also auch ausreichend Arbeitskräfte, um Produktion und Staatssysteme zu versorgen. Die Geburtenraten sind in letzter Zeit zurück gegangen, dennoch wird in Zukunft mit weiterem, anhaltendem Wachstum gerechnet. So dass diese Länder nicht in die gleiche Situation geraten, wie Europa und USA. Weiterhin herrschen diese Länder über rund 30 % der Fläche auf der Erde mit dem grössten Anteil an überall gebrauchten Rohstoffen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 26 % des Welt-BIP, was ca. 24 Billionen Dollar p.a. ausmacht. China meldet in 2022 rund 30 %. Die BRICS-Länder exportieren und importieren 20 % des Welthandels (3 Billionen USD, 2020). Besonders in China und Indien wächst der Wohlstand immer stärker an, was bedeutet, dass dort auch in Zukunft mehr konsumiert wird. Russland, Südafrika und Brasilien haben auf diesem Gebiet eher ein moderates Wachstum.

ABN Amro, eine internationale Grossbank, hat zu dem Thema Rohstoffe und BRICS im Jahr 2019 eine Studie herausgebracht «BRICS: An Emerging Commodity Coalition». Danach hat der Anteil der BRICS – Länder am Welt-Handelsvolumen von 1990 bis 2020 von 11% auf 23% zugenommen. Also, sich in dreissig Jahren mehr als verdoppelt. Daraus geht auch hervor, dass die BRICS-Länder zunehmend den grössten Anteil an wichtigen Rohstoffen in die Welt liefern, von denen aus Preisgründen aber auch aufgrund der Vorkommen alle anderen abhängig sind. Aber natürlich ganz besonders die grossen, alten Industrienationen, die eine feindselige Haltung gegenüber den BRICS-Ländern eingenommen haben. Auch auf die Menge der Vorkommen wird in der Studie eingegangen, danach sind alle BRICS-Länder mit sehr vielen Vorkommen an unterschiedlichen und wichtigen Rohstoffen gesegnet, die lange als Quellen für die weltweite Wirtschaft dienen können.

«According to the USGS, Russia has high reserves in all kinds of industrial commodities.”

Russland besitzt dabei die meisten Rohstoffvorkommen und benötigt für seine Industrie am wenigsten. Das heisst Russland hat das grösste Potential die Welt mit allen Rohstoffen zu versorgen, die dort gebraucht werden. Und zwar vom Öl über Gas und Edelmetallen, Edelsteinen über seltene Erden bis hin zu Uran. Es gibt nichts, was es nicht gibt an Rohstoffen in Russland. Durch den Zusammenschluss mit den BRICS+ -Ländern aber auch bilateralen Abkommen liefert Russland immer mehr davon in die Welt. Durch den Zusammenschluss in BRICS+ kann Russland auch Infrastruktur nutzen, wie z.B. die Seidenstrasse. So wird Russland den Nicaragua-Kanal als Militärmacht auf hundert Jahre schützen und somit auch die Wasserstrasse nutzen können. Gleichzeitig wird Russland, durch die aktuellen westlichen Sanktionen, gezwungen seine eigene verarbeitende Industrie aufzubauen. Was dazu führen wird, dass Russland seine Rohstoffe zu Halbfertig- bis Fertigprodukten verarbeiten wird und diese dann verkauft. Was einer höheren Wortschöpfung gleich kommt, also mehr Gewinne in das Land spült. Durch eine Führungsrolle in der OPEC bestimmt Russland über die Öl-Preise und Fördermengen mit.

China hat auch grosse Vorkommen an Rohstoffen, verbraucht aber auch sehr viel für die eigene Produktion und den Konsum der eigenen Bürger. Immerhin müssen 1.4 Milliarden Menschen versorgt werden. Erst recht, wenn der Wohlstand immer stärker wächst. Trotzdem exportiert China sehr viele Produkte in die Welt und kann dabei günstig sein. China hat aber auch in den letzten Jahrzehnten eine sehr stringente Politik der Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit mit vielen anderen Ländern, besonders welche die Rohstoffe besitzen, aufgebaut. Das Projekt Seidenstrasse aber auch die kooperative Zusammenarbeit mit vielen Ländern führt dazu, dass China sowohl im Absatz als auch bei der Rohstoffbeschaffung eine enorme Macht aufgebaut hat. D.h. Produkte aus China machen den alten Industrienationen zunehmend auf der ganzen Welt Konkurrenz aber China bestimmt an vielen Stellen auch, wer Rohstoffe bekommt bzw. gräbt diese anderen vor der Nase weg.

ABN Amro schreibt:

Indien hat ein erhebliches Leistungsbilanzdefizit, da es viel Öl und Gold importiert. Es ist ein großer Käufer von Gold und Silber: 18 % der weltweiten Goldnachfrage und 27 % der weltweiten Silbernachfrage.

Indien ist auch ein großer Energieverbraucher. Und da die indische Wirtschaft voraussichtlich weiter rasch wachsen wird, dürfte die Energienachfrage weiter steigen. Bei Agrarrohstoffen wie Zucker, Weizen, Sojabohnen und Kaffee ist Indien Selbstversorger. Bei Mais und Kakao ist das Land auf Einfuhren angewiesen. Indien verfügt auch über große Eisenerzvorkommen, von denen jedoch nur ein kleiner Teil für den Export bestimmt ist. Die weitere Industrialisierung und Verstädterung wird Indien langfristig von der Rohstoffversorgung abhängig machen.

Indien wird aber auch immer mehr ein Agrarproduktlieferant auf der Welt werden, denn die Versorgung der Menschen mit Lebensmittel wird in Zukunft ein zunehmender Engpass. Da kann Indien mit seiner Agrarwirtschaft helfen. Nichtsdestotrotz ist Indien dann auch auf seine Partner China und Russland wegen der Energie-Rohstoffe Öl und Gas angewiesen. Von Deutschland bekommt er die nicht. Gleichzeitig wird Indien zunehmend ein Absatzland für westliche Industrienationen. Denn rund 1.3 Milliarden Menschen sind auch Konsumenten und mit steigendem Wohlstand auch sehr lukrativ.

Auch Brasilien und Südafrika entwickeln sich aufgrund ihrer Rohstoffe und schieren Grösse zu veritablen Partnern im BRICS-Verband. Brasilien ist eine Dependance der BRICS in Südamerika und Südafrika für Afrika.

Derzeit bewerben sich diverse andere Länder um die Aufnahme in die BRICS-Organisation. Um die Wichtigsten zu nennen – Saudi-Arabien, Iran, Venezuela, Algerien, Argentinien, Türkei, Ägypten, Afghanistan und Indonesien. Mit Saudi-Arabien, Venezuela und dem Iran, kommen veritable Erdöllieferanten dazu, die im Verbund mit der OPEC sehr gewichtige Worte zum Handel mit Erdöl auf der Welt zu sagen haben.

Weitere wahrscheinliche Anwärter auf die Mitgliedschaft sind Kasachstan, Nicaragua, Nigeria, der Senegal, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate. Alle hatten ihre Finanzminister beim BRICS-Erweiterungsdialog im Mai 2022 dabei. BRICS würde sich damit von Asien über den Nahen Osten, Afrika bis nach Süd-Amerika erstrecken. Ausnahmen sind Nord-Amerika, Europa und Ozeanien.

Wie schon jetzt, durch den Ukraine-Krieg beeinflusst, werden die Lieferketten und die Logistik in Zukunft in Europa und den USA darunter leiden. Wenn die BRICS-Länder ihre Partner als Lieferanten vorziehen.

Forschung, Entwicklung, technologischer Vorsprung

China und Russland sind mit Abstand die Länder im BRICS-Verband welche den gleichen Vorsprung vor den Westmächten haben. Da die westliche Welt in China produzieren lässt, hat China auch das Know-how es nachzumachen. Es gibt nur ganz wenige Produkte, bei denen China und Russland auf ausländisches Know-how zurückgreifen muss. Das sind zurzeit nur die Computer-Chips, die China sonst aus Taiwan importiert. Durch die US-Politik wurde das nun boykottiert. Was dazu führt, dass China ein Programm zur Entwicklung eigener Computer-Chips aufgesetzt hat. Und wie man China kennt, werden sie sicher in Kürze damit erfolgreich sein und Kapazitäten aufbauen, die allen anderen das Leben schwer machen werden.

Auf anderen Gebieten ist China und Russland entweder oben auf oder auf gleicher Höhe wie die westlichen Länder. Gerade der Ukraine-Krieg zeigt, welchen Stand Russland mittlerweile bei Forschung und Entwicklung hat. Hyperschallwaffen mit den grössten Geschwindigkeiten und Reichweiten. Tarnkappen U-Boote die nicht auffindbar sind. Elektronische Steuerung mit hoher Intelligenz sowie ausgeklügelte IT. China ist derzeit führend bei Kernspaltung und Fusion, Russland zieht nach. Zudem bauen sie leistungsfähige, kleine und sichere Kernkraftwerke mit wenig Abfall, die dann vornehmlich in den BRICS – Ländern zum Einsatz kommen. Russland kann auch gleich das Uran liefern.

Bloomberg schreibt am 20. Oktober 2022:

“How China Became a Threat to the US’s Tech Leadership. Seven years after China unveiled its ambitious Made in China 2025 plan to become globally competitive in 10 industries, President Xi Jinping is using the Communist Party congress this month to redouble efforts to “win the battle in key core technologies.”

(Wie China zu einer Bedrohung für die technologische Führungsposition der USA wurde. Sieben Jahre nachdem China seinen ehrgeizigen Plan „Made in China 2025“ vorgestellt hat, um in zehn Branchen weltweit wettbewerbsfähig zu werden, nutzt Präsident Xi Jinping den Parteitag der Kommunistischen Partei in diesem Monat, um seine Bemühungen zu verdoppeln, „den Kampf in den wichtigsten Kerntechnologien zu gewinnen“.)

Die Ausgaben Chinas für R&D werden in ein oder zwei Jahren, die der USA übersteigen. Seit Jahrzehnten kauft China auf der Welt viel mehr High-Tech Produkte ein als die USA (ca. 5% mehr) und hält sich damit auf dem Laufenden. Seit 2016 übertrumpft China die USA in der Anzahl an Super-Computern, wobei die USA immer noch in der Geschwindigkeit der Super-Computer führt. China hat im Jahr 2020 die Führerschaft in der Anmeldung von AI – basierten Patententen übernommen. Bei der Grösse der Chips zieht China seit 2022 mit den USA gleich. Chinesische Start-Ups ziehen dreimal grössere Fördersummen für ihre Unternehmen an als US-basierte.

Für die BRICS-Staaten ist das ein Segen. Denn so kommen sie an Technologie und Know-how, an das sie sonst nie gekommen wären. Denn von den USA und Europa war und ist nichts zu erwarten. Deshalb musste sich Deutschland mit seiner Wasserstofftehcnologie bis nach Chile bemühen, weil es sonst keine Zusagen bekommen hat.

Die USA, mit seinen Verbündeten und Europa begegnen dieser Entwicklung zunehmend mit Sanktionen.

Fazit

In allen fünf entscheidenden Bereichen haben die BRICS+ Länder Vorteile gegenüber den USA mit seinen Satelliten, sowie Europa. Deren Nachteile sind: Zukünftig fehlende Arbeitskräfte, damit einhergehender Rückbau der Staatssysteme und fehlende Einnahmen. Was nicht durch Migration aufgelöst werden kann. Fehlende und teurere Rohstoffe – das Fass haben sie selbst geöffnet. Monopolistische Dominanz vs. multipolarer Ansatz – fehlende Harmonie mit der Weltgemeinschaft durch Arroganz. Zusammenbrechender US-Dollar und USA als Zugpferd durch einseitige Dominanz. Rückstand bei R&D begründet aus allen anderen Punkten.

Interessant ist wie der Westen darauf reagiert. Mit Krieg, Arroganz und Sanktionen. Das spricht nicht für Intelligenz.

 

 

Bild: Sergey from Pixabay

Quellen: Statista, ABN Amro, Blackrock, CGTN, Bitcoin.com, MDR, Silkroad Briefing

Kommentar hinterlassen zu "Megatrend: Fünf Faktoren bestimmen die Zukunft der USA und Europa"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.