Javier Milei, der unkonventionelle Präsident Argentiniens, hat innerhalb eines Jahres bemerkenswerte wirtschaftliche Erfolge erzielt. Seine radikalen Reformen und seine marktwirtschaftliche Ausrichtung sorgen für Begeisterung, aber auch für Kontroversen.
Mileis Aufstieg zur Macht
Im Dezember 2023 trat Javier Milei sein Amt als Präsident Argentiniens an, nachdem er mit 56 % der Stimmen gewählt wurde. Seine Versprechen waren drastisch: Abschaffung der Zentralbank, Einführung des US-Dollars und radikale Kürzungen im Staatssektor. Während viele Kritiker ihn als populistischen Aussenseiter betrachteten, zeigte das erste Jahr seiner Amtszeit, dass Milei nicht nur Visionen hat, sondern diese auch umsetzt.
Mileis wirtschaftspolitische Erfolge
1. Bekämpfung der Inflation
Argentinien litt 2023 unter einer Hyperinflation von 211 %. Produzentenpreise stiegen um 54 % im Monat, Verbraucherpreise um 25 %. Milei setzte rigide Sparmassnahmen durch, um die Inflation zu senken.
Jahr | Monatliche Inflationsrate (%) | Jährliche Inflationsrate (%) |
---|---|---|
2023 | 17,6 | 211 |
Oktober 2024 | 2,7 | ~140 (Prognose) |
- Massnahmen: Subventionsabbau, Haushaltskonsolidierung und strikte Kontrolle der Geldpolitik.
- Ergebnisse: Die monatliche Inflationsrate fiel auf 2,7 %, und Prognosen gehen von einer weiteren Reduzierung aus.
Resultat – Mehr Konsum: Durch die niedrigere Inflation können die Bürger sich wieder mehr leisten, der Konsum steigt. Dadurch steigen auch die Einnahmen der Wirtschaft und des Staates.
2. Haushaltskonsolidierung und Überschüsse
Das Haushaltsdefizit Argentiniens lag 2023 bei 15 % des BIP. Milei reduzierte Staatsausgaben um ein Drittel und erzielte erstmals seit 2008 Haushaltsüberschüsse.
Jahr | Defizit/Überschuss (% des BIP) |
2023 | -15 |
2024 (Prognose) | +1,5 |
- Strategien: Zusammenlegung von Ministerien, Kürzung von Staatsgehältern und Abbau ineffizienter Subventionen.
- Ergebnis: Die Regulation und Korruption sinkt, was der freien Wirtschaft Luft zum Wachsen gibt.
Resultat – Wirtschaft wächst: In retrograden Zahlen zwar noch nicht ablesbar, aber das Vertrauen in die freie, ehrliche Wirtschaft steigt wieder, was Investoren und Unternehmer ermutigt zu investieren bzw. Unternehmen zu gründen. Arbeiter und Unternehmer haben wieder eine Perspektive zum Guten!
3. Steueramnestie
Eine Steueramnestie ermöglichte es Argentiniern, bis zu 100.000 USD steuerfrei in das nationale Bankensystem zu repatriieren. Über diese Grenze hinaus wurde ein Steuersatz von 5 % erhoben.
- Strategie: Weitere Zurückführung von Vermögen und Einlagen in USD, aus dem Ausland, in das eigene Bankensystem.
- Ergebnis: Über 18 Milliarden USD wurden zurückgeführt, Dollar-Einlagen stiegen auf 32,5 Milliarden USD.
Resultat – Mehr Freiheit und Möglichkeiten im Aussenhandel: Argentinien muss sich nicht teure Devisen aus dem Ausland holen, um weltweite Geschäfte tätigen zu können. Solange der Peso noch kaum Kaufkraft im Ausland hat, ein wichtiger strategischer Faktor.
4. Liberalisierung des Mietmarktes
Die Deregulierung des Mietrechts führte zu einer Verdopplung des Wohnungsangebots. Preise können nun in US-Dollar ausgehandelt werden.
Zeitraum | Angebot an Mietwohnungen (%) |
Vor Reform | 100 |
Nach Reform | 200 |
- Strategie: Weitere Förderung des Immobilienmarktes durch Deregulation und Korruptionsbekämpfung.
- Ergebnis: Der Immobilienmarkt wird durch diese Massnahmen angeregt zu investieren, was langfristig für bezahlbaren Wohnraum steht.
Resultat – Niedrigere Lebenshaltungskosten für die Bürger: Mieten und Energie sind neben Lebensmittel die grössten Ausgaben für das Volk. Je stärker die Preise dafür reduziert werden, desto mehr hat das Volk für Ausgaben anderer Art, was ihren Wohlstand fördert und den Konsum, also die Einnahmen für Unternehmen.
5. Liberalisierung des Energiemarktes
Vor Milei, wurde der gesamte Energiemarkt in Argentinien praktisch durch ein einziges staatliches Unternehmen kontrolliert. Es kaufte teuren Strom aus dem Ausland und verkaufte es zu günstigeren Preisen an die Bürger, Gemeinden und Unternehmen (Abnehmer) in Argentinien. Die Differenz erhielt es vom Staat aus Steuergeldern, was zu enormen Defiziten führte. In diesem System gab es viel Korruption und Staatsangestellte, die praktisch nichts arbeitenden. Abnehmer in Argentinien durften keine Energie direkt aus dem Ausland beziehen. Milei liberalisierte die Gesetze, entliess den Grossteil der Angestellten aus den staatlichen Unternehmen und erlaubte den direkten Kauf von Energie im Ausland. Zuerst stieg kurzfristig der Strompreis landesweit, danach sanken die Preise aber rapide unter vorhergehende Werte. Der bürokratische Aufwand wurde erheblich reduziert. Derzeit liegt der Preis für private Abnehmer bei 0.018 USD/kWh (Deutschland 0.341 USD/kWh) und Unternehmen weit darunter.
- Strategie: Weitere Liberalisierung und Modernisierung des Energiemarktes in Argentinien. Mix von klassischer wie nachhaltiger Energiegewinnung.
- Ergebnis: Wie auch bei anderen Day-by-Day Kosten für Bürger und Unternehmen im Inland, schaffen niedrige Energiekosten mehr Spielraum für andere Ausgaben. Der Staat wird bei den Steuerausgaben entlastet.
Resultat – Niedrigere Lebenshaltungskosten für die Bürger: Energiekosten, sind neben den Mieten und Lebensmitteln die grössten Ausgaben für das Volk. Je stärker die Preise dafür reduziert werden, desto mehr hat das Volk für Ausgaben anderer Art, was ihren Wohlstand fördert und den Konsum, also die Einnahmen für Unternehmen. Der volkswirtschaftliche Kreislauf beginnt sich von selbst zu befruchten und prosperiert alles.
Zusammenfassung
In weniger als neun Monaten hat Milei bemerkenswerte Fortschritte bei seinen wirtschaftspolitischen Schwerpunkten erzielt. Zudem hat er viele weitere Themen erfolgreich in Angriff genommen. Insgesamt lässt sich sagen, dass Milei die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass die Menschen wieder mehr Geld in der Hand haben und dieses Geld hat durch die sinkende Inflation an Wert gewonnen. Dies trägt dazu bei, dass die Menschen ihren Wohlstand steigern können und die Wirtschaft langsam wieder zu wachsen beginnt. Unternehmer gewinnen neues Vertrauen in die Mechanismen eines freien Marktes und beginnen erneut zu investieren.
Das gesamte System wird Stück für Stück von Korruption und übermässigen Regulierungen befreit. Der Staatshaushalt wird konsolidiert, und für 2025 wird sogar ein Haushaltsüberschuss erwartet, was neue Handlungsspielräume eröffnet. Auch das Interesse ausländischer Investoren an Argentinien nimmt wieder zu. Das Land verfügt über enorme Bodenschätze und ein grosses Potenzial in der Landwirtschaft. Sollte Argentinien den aktuellen Reformkurs beibehalten, könnte es sich als einer der weltweit führenden Fleischproduzenten etablieren.
Milei scheint die richtigen Entscheidungen zu treffen und an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen. Persönlichkeiten wie Donald Trump und Elon Musk äussern sich begeistert über seine pragmatische Vorgehensweise, mit der er die Staatsquote und überbordende Regulierungen reduziert. In den USA könnte ab dem 20. Januar 2025 Ähnliches geschehen, da dort eine ähnliche Reformagenda in Vorbereitung ist.
Mileis System findet zunehmend internationale Beachtung und setzt weltweit ein Signal, insbesondere für Länder mit hoher Staatsquote und starker Regulierung. Ein Beispiel dafür ist die Europäische Union, insbesondere Deutschland. Die Politik von Robert Habeck und Ursula von der Leyen, die häufig als überreguliert und wirtschaftsfeindlich wahrgenommen wird, steht im starken Kontrast zu den Ansätzen von Milei und Trump. Dieser Unterschied wird vermutlich einen erheblichen Druck auf die EU und Deutschland ausüben, sodass ein Umdenken selbst ohne neue konservative Mehrheiten unausweichlich erscheinen könnte.
Herausforderungen
1. Rezession
Die strikten Sparmassnahmen haben kurzfristig zu einer Verschärfung der Rezession geführt. Das BIP schrumpfte 2023 um 1,6 % und 2024 voraussichtlich um 3,9 %. Alle Fachleute gehen aber, aufgrund der genannten Massnahmen, von einer schnellen Verbesserung aus.
Jahr | BIP-Wachstum (%) |
2023 | -1,6 |
2024 | -3,9 (Prognose) |
2. Überbewertung des Peso
Trotz Anfangsdevaluation bleibt der Peso überbewertet, was Exporte erschwert. Milei setzt auf eine endogene Dollarisierung, bei der der Markt den Übergang zur Dollarwirtschaft selbst steuert. Siehe Punkt 4 Steueramnesie.
3. Soziale Auswirkungen
- Armutsquote: Zunächst stieg die Armutsquote durch die Reformen auf 57 %, sank jedoch mittlerweile auf 46 %, da die Inflation stark reduziert wurde. Aussichten positiv. Da durch weniger Korrution und Regulierung mehr Geld bei den ärmsten der Armen ankommt.
- Kürzungen im öffentlichen Sektor: Tausende Staatsbedienstete wurden entlassen, und ihre Löhne wurden nicht an die Inflation angepasst. Diesen sthet nun natürlich frei, sich in der neu prosperrierenden Wirtschaft, frei von Korruption und Überregulierung, neue Jobs zu suchen, die es zunehmend wieder mehr gibt.
Reformen im Detail
Privatisierung und Investitionsförderung
Mit dem RIGI-Gesetz (Regimen de Incentivos para Grandes Inversiones) lockte Milei ausländische Investoren an.
Bereich | Investitionsanreize |
Energie | 30 Jahre Steuererleichterungen, Liberalisierung |
Rohstoffe | Liberalisierter Export |
Infrastruktur | Private Finanzierung |
Besonders im Lithium- und Wasserstoffsektor sind bedeutende Fortschritte zu verzeichnen.
Bildung und Infrastruktur
- Bildung: Milei legte ein Veto gegen höhere Budgets für staatliche Universitäten ein und plant, Bildungsgutscheine einzuführen, um Wettbewerb zwischen Schulen und Universitäten zu fördern.
- Infrastruktur: Öffentliche Bauprojekte wurden gestrichen, um Korruption zu vermeiden. Milei argumentiert, dass sinnvolle Projekte privat finanziert werden können.
Internationale Resonanz
Risikoprämie und Investorenvertrauen
- Risikoprämie: Der Aufschlag für argentinische Staatsanleihen sank von 30 % auf 7,5 %.
- Direktinvestitionen: Besonders im Rohstoffsektor steigt das Interesse.
Diplomatie und Aussenpolitik
Milei setzt auf Freihandel und marktwirtschaftliche Prinzipien. Er positioniert sich klar gegen Klimaplanwirtschaft und protektionistische Massnahmen.
Handlungsempfehlungen
- Förderung nachhaltigen Wachstums: Abbau von Bürokratie und bessere Rahmenbedingungen für Investitionen.
- Zentralbankreform: Eine schrittweise Dollarisierung kann Vertrauen schaffen, wenn sie mit soliden Währungsreserven abgesichert wird.
- Sozialer Ausgleich: Direkthilfen für Bedürftige können Reformschmerzen abfedern. Das wird unter der Inflationsrate bereits gemacht.
- Internationale Kooperation: Stärkere Einbindung in globale Handelsnetzwerke und Diplomatie stärken die wirtschaftliche Resilienz.
Fazit
Javier Milei hat in seinem ersten Jahr als Präsident gezeigt, dass entschlossene Reformen positive Veränderungen bewirken können. Trotz Herausforderungen wie der Rezession und sozialer Spannungen ist Argentinien auf einem Kurs, der Stabilität und Wachstum verspricht. Mit seiner marktwirtschaftlichen Vision könnte Milei nicht nur Argentinien transformieren, sondern auch ein Modell für andere Länder darstellen.
Quellen
- Philipp Bagus, WirtschaftsWoche-Interview (2024).
- Daten des argentinischen Statistikamts (INDEC).
- Berichte des IWF und der Weltbank (2024).
- Medienberichte: „La Nación“, „Financial Times“.
- JP Morgan- und BBVA-Analysen.
- Foto von Kyle Mackie auf Unsplash
Dieser Text auf outview.ch wurde von Gordian Hense, Oftringen, Schweiz, erstellt und zur Verfügung gestellt. Das Copyright für diesen Text liegt bei Gordian Hense, Oftringen, Schweiz. Gordian Hense bietet Dienstleistungen in den Bereichen Business Conuslting, Mental-Coaching, Copywriting, Content-Erstellung und mehr an. Bei Interesse an diesem Text oder der Erstellung hochwertiger Inhalte wenden Sie sich bitte an Gordian Hense in Oftringen.
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