Sursee – Unsere Welt befindet sich im Wandel. Das ist nichts Neues, werden viele sagen. Jedoch die Geschwindigkeit in der dieser Wandel passiert, wird heute immer schneller. Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew, ein russicher Wirtschaftswissenschaftler, hat in 1926 eine Theorie veröffentlicht, die man Kondratjew-Zyklus nennt. Sie sagt aus, dass es immer wieder wirtschaftliche Fortschritts-entwicklungen gibt, die einen Innovationsschub auslösen.
„Die Kondratjew-Zyklen beschreiben den Kern einer von dem sowjetischen Wirtschafts-wissenschaftler Nikolai Kondratjew entwickelten Theorie zur zyklischen Wirtschaftsentwicklung, die Theorie der Langen Wellen. Ausgangspunkt für die Langen Wellen sind Paradigmenwechsel und die damit verbundenen innovationsinduzierten Investitionen. Es wird massenhaft in neue Techniken investiert und damit ein Aufschwung hervorgerufen. Hat sich die Innovation allgemein durchgesetzt, verringern sich die damit verbundenen Investitionen drastisch und es kommt zu einem Abschwung. In der Zeit des Abschwungs wird aber schon an einem neuen Paradigma gearbeitet.
Seine Theorie war, dass die Entwicklungen gleichbleibend aufeinander folgen und immer nach einem bestimmten Muster verlaufen. Prosperity (Wachstum) – Recession (Rückgang) – Depression (Depression) – Improvement (Verbesserung). Der erste Kondratjew Zyklus – man nennt sie „Kondratiev“ – war durch die Entwicklung der Dampfmaschine geprägt (1800). Der zweite Zyklus durch die Verbreitung der Eisenbahn (1850). Der dritte Zyklus durch Elektrizität / Ingenieurwesen / Chemie (1900). Der vierte Kondratiev wurde durch das Öl und Automobile erzeugt. Seit 1990 gilt der fünfte Kondratiev der durch die Informationstechnologie ausgelöst wurde. Die Hochperiode des fünften Kondratiev wurde im Jahre 2004 überschritten. Somit befinden wir uns in diesem Segment auf dem Abschwung. Der nächste Kondratiev ist nicht klar. Denn es gibt keine Entwicklung die anhand der Parameter einen echten Kondratiev vorhersagen können. Durch die Globalisierung wurden die Parameter so vereinheitlicht oder gleich gemacht, dass sich keine solche Entwicklung mehr ablesen lässt. Ist das System damit beendet oder unbrauchbar? Anscheinend ist das so.
Sind die Kondratiev’s obsolet?
Denn, an diesem Punkt setzt nun eine neue Theorie an und ergänzt, bzw. ersetzt die Theorie von Kondratjew. Die Theorie der „Disruptiven“ Entwicklungen. Entwickelt wurde diese Theorie in den USA. Clayton M. Christensen von der Harvard Business School hat dieses Thema das erste mal in seiner Arbeit erwähnt. Auch Tony Seba, einer der meist genannten Autoren in diesem Bereich, hat sich diesem Thema angenommen, es weiter entwickelte und verbreitet. Sein Buch „“Clean Disruption of Energy and Transportation – How Silicon Valley Will Make Oil, Nuclear, Natural Gas, Coal, Electric Utilities and Conventional Cars Obsolete by 2030“ ist auf Nummer eins der Verkaufsliste bei Amazon gelandet. Er beschäftigt sich nicht nur mit der „Disruptiven“ – Entwicklung, sondern auch damit, wie die Innovationsentwicklungen immer schneller verlaufen. Beides zusammen wird erst eine richtige Bedrohung und Herausforderung für alle.
Was sind „Disruptive Technologies“ eigentlich?
Disruptive heisst, in diesem Zusammenhang, auf Deutsch so viel wie „auflösend, zerstörend, ersetzend“. Mit „Disruptive Technologies“ sind also Technologien gemeint, die andere Systeme, Prozesse oder Techniken auflösen, ersetzen oder zerstören können, aber dabei einen enormen wirtschaftlichen Vorteil bieten. Ein ganz kleines Beispiel sind die Selbstbedienungskassen in Supermärkten. Computer und Software (die bereits vorhanden waren) wurden zu einem System zusammen gestellt (das neu war), welches Supermärkten erlaubte viel Personalkosten einzusparen und gleichzeitig den Kunden einen Vorteil bietet. Sie können ihre Waren an der Kasse selber scannen und dann bezahlen. Das geht oft viel schneller als an den normalen Kassen. Für das Unternehmen haben diese neuen „Kassen“, im besten Fall, die Kassiererinnen und Kassierer komplett ersetzt und mehr Kunden in das Geschäft geholt. Eine alte Technik bzw. Technologie wurde ersetzt. Normale Kassen braucht man dort auch nicht mehr. Das Möbelstück der Kassentheke wird auch durch ein anderes, viel kleineres ersetzt. Ich habe diese Beispiel hauptsächlich gewählt, weil es sehr einfach und anschaulich verdeutlicht, was „Disruptive Technologies“ sind. In der aktuellen Welt geht das noch viel weiter. Einige Beispiele. Neue, billige aber leistungsfähige Sensoren, Software und das Internet bieten die Möglichkeit ein Haus zu steuern, was die Strom- und Heizkosten reduziert und den Komfort und die Sicherheit erhöht. In der Biologie wird die Forschung durch KI (künstliche Intelligenz) extrem beschleunigt, teures Forschungspersonal ersetzt und bessere Ergebnisse erzielt. Durch das Internet, KI und moderne Software wird das Lernen revolutioniert, modernisiert und allen zugänglich gemacht. Hausärzte können über das Internet und moderner Software Video-Konferenz-Diagnose auch in ländlichen Gegenden durchführen. In Zukunft werden sogar Computer und Software über das Internet, in einfachen Fällen, die Diagnose und die Verschreibung eines Rezeptes übernehmen. In sehr, sehr vielen Fällen werden Personalkosten eingespart und damit Menschen freigesetzt.
Die Radikalität und Geschwindigkeit aber ist die echte Gefahr für die Gesellschaft
„Disruptive Technologies“ alleine wären gar nicht so sehr ein Problem für unserer Gesellschaft. Innovationen hat es immer gegeben und sie haben auch andere Dinge ersetzt. Heutige Technologiesprünge erzeugen aber radikale und tief eingreifende Veränderungen die viele Systeme und Menschen betreffen. Sie werden das in der Folge des Artikels immer mehr erkennen.
Zu der Radikalität kommt aber noch ein anderer Faktor hinzu. Das ist die Geschwindigkeit mit der die neuen Technologien entwickelt werden können. Dadurch, dass wir heute über Supercomputer und Software verfügen. Das Internet nutzen und Wissensdatenbanken anzapfen können. Modernen Maschinenbau verwenden können. Können viele Dinge viel schneller und immer mehr wirtschaftlicher entwickelt, hergestellt und eingesetzt werden.
Die Adaptionszeiten für moderne Techniken wird immer kürzer. Es hat 46 Jahre (1873 eingeführt) gedauert bis Elektrizität von 25 % aller Amerikaner benutzt wurden. Das Telefon (1876) brauchte nur 35 Jahre bis es 25 % nutzten. Das Radio (1897) benötigte nur noch 31 Jahre. Das Fernsehen (1926) wurde in 26 Jahren von 25 % genutzt. Der Computer (PC, 1975) schaffte es in 16 Jahren, das Mobiltelefon (1983) in 13 Jahren und das Internet (1991) in 7 Jahren. Genau so verhält es ich mit Technologien die in der Industrie und Wirtschaft eingesetzt werden. Um ein Auto zu entwickeln, brauchte man noch vor zwanzig Jahren um die 8 Jahre. Heute werden praktisch alle sechs Monate neue Modelle auf den Markt gebracht.
„Disruptive Technologies“ und die „Geschwindigkeit“ deren Einführung machen den Unterschied
Ein gutes Beispiel dafür, wie die „Disruptive Technologies“ und die Geschwindigkeit mit der sie eingeführt werden, eine Industrie verändern kann, sehen wir derzeit an der Automobilindustrie.
Durch neue Technologie wurde es leichter und billiger Batterien zu bauen, das hat auch die Computer- und Mobiltelefon-Branche durch ihre Nachfrage massiv gefördert. Sozusagen ein Nebeneffekt der Mobiltelefone und Handhelds war, dass man nun auch grössere Batterien für andere Anwendungen bauen und wirtschaftlich liefern konnte.
Diesen Umstand nahm sich die Firma Tesla, als einer der ersten, zum Vorteil und begann 2008 mit dem Bau des ersten Tesla Elektroautos. Heute – innerhalb von zehn Jahren – baut die Firma Tesla ein ganzes Konzept an Elektromobilität, autonomer Stromversorgung und beliefert weltweit Kunden damit. Mit den Elektroautos, die auf den Markt kamen, wurde ein immenser Druck auf die herkömmliche Autoindustrie erzeugt. Elektroautos sind heute schon leistungsfähiger, umweltschonender und wirtschaftlicher als Autos mit Verbrennungsmotor. Probleme bestehen eigentlich nur in der Ladeinfrastruktur, welche durch lokale Politik ausgebremst wird. Noch dazu ist die gesamte vor- und nachgelagerte Industrie kleiner, wirtschaftlicher und umweltschonender. Selbst die Herstellung (well-to-wheel) von Elektroautos inkl. der Beschaffung der Rohstoffe ist umweltschonender und um Faktoren effizienter.
Innerhalb von zehn Jahren wurde eine „Disruptive Technology“ aufgebaut, die das Zeug hat die alte Industrie nahezu zu ersetzen. Diesen Trend hat China aufgegriffen und ebenfalls begonnen Elektroautos zu bauen und sogar dafür gesorgt, dass per Gesetz Fahrzeuge dieser Art eingesetzt werden müssen. Nicht zuletzt waren die Klimaziele – massgeblich durch die EU und Deutschland forciert – der Grund dafür. China hat aus der Last eine Tugend gemacht und gleich zwei Schritte nach vorn. Heute kann sich China und die USA nicht mehr von der EU und besonders Deutschland vorwerfen lassen, dass sie nichts für die Umwelt und die Klimaziele tun. Sie haben es weit übertroffen, im Gegensatz zu den Initianten der Klimagipfel. Dadurch, dass zwei der grössten Wirtschaftsregionen auf diese Technologie aufgesprungen sind, wird die Stückkostendegression dafür sorgen, dass diese Produkte auch wirtschaftlich günstiger für die Verbraucher werden.
Die klassische Autoindustrie, die eine über hundertjährige Geschichte hat, wird sich komplett verändern müssen, wenn sie weiter existieren will.
Aber nicht nur im Automobilsektor, sondern in vielen anderen Fällen werden „Disruptive Technologies“ in rasender Geschwindigkeit eingesetzt und ersetzen damit alte Technologien, Verfahren und Prozesse. Die Menschen die an den alten Systemen arbeiten, müssen sich anpassen oder werden entlassen. All das bietet immensen Stoff zur Veränderung, Diskussion und politischen Handlungsbedarf. Letzteres ist dringend geboten, da diese Veränderungen massiven Einfluss auf Arbeitskräfte und den sozialen Frieden haben werden. Auf die folgende Liste an aktuellen „Disruptive Challenges“, werden wir in weiteren Artikeln detaillierter eingehen.
Aktuell „Disruptive Challenges“
- Transportation (Autonomes Fahren, E-Autos)
- Energy (Solar, Gesamtkonzepte, verteilt vs. zentral)
- Mobility (E-Autos / Autonomes Fahren)
- Cloud Computing (keine Mainframes, SaaS, Kosten)
- Satellit Internet / Telefonie (Starlink)
- Teaching / Learning Industry (KI, Blockchain)
- Health Treatment (Blockchain, KI)
- Automation (Blockchain, KI)
- Künstliche Intelligenz (Software, Security, Logistik)
- eCommerce (KI, Blockchain)
- Chemical / Pharma Industrie (KI, Blockchain)
- Industry (Processes, KI, Blockchain)
- Sales / Marketing (Automation, KI)
- Finance (Blockchain, KI)
- Robotics (KI, Automation)
- IoT – Internet of Things (KI, Automation, Blockchain, Sensoric)
- Flying (Electro, KI)
Dieser Text auf outview.ch wurde von der GHC GmbH - Online-Marketing, Sursee, Schweiz, erstellt und zur Verfügung gestellt. Das Copyright für diesen Text liegt bei der GHC GmbH, Sursee, Schweiz. Die GHC GmbH bietet Dienstleistungen in den Bereichen Copywriting, Content-Erstellung, SEO und mehr an. Bei Interesse an diesem Text oder der Erstellung hochwertiger Inhalte wenden Sie sich bitte an die GHC GmbH in Sursee.
Hinterlasse einen Kommentar