Chinas Wirtschaft: Schwächen im Geschäftsmodell und die Strategie zur Behebung

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China hat sich in den letzten Jahrzehnten als führende Produktions- und Logistikwirtschaft etabliert. Das Land kontrolliert wesentliche Teile globaler Lieferketten und ist als „Werkbank der Welt“ bekannt. Doch trotz seiner dominanten Stellung in der physischen Wertschöpfung bleibt China in den Wertschöpfungsketten hinter seinen globalen Mitbewerbern zurück. Dieser Artikel analysiert die Schwächen im chinesischen Wirtschaftsmodell und beleuchtet die ambitionierte Strategie, mit der China diese Defizite beheben möchte.

Lieferketten vs. Wertschöpfungsketten: Wo China Geld auf dem Tisch liegen lässt

Die dominierende Rolle in Lieferketten

China kontrolliert fast jeden Schritt moderner Lieferketten: von der Rohstoffgewinnung über die Veredelung und Fertigung bis hin zur Logistik. Produkte, die in China hergestellt werden, erreichen Kunden weltweit durch ein ausgefeiltes Netzwerk aus Schienen, Schiffen und Strassen.

Wertschöpfung: Der Schlüssel zu höheren Gewinnen

Während China physisch die Mehrheit der Produktionsarbeit erledigt, entgeht dem Land ein Großteil der Gewinne in der Wertschöpfungskette. Der entscheidende Unterschied liegt darin, wo Mehrwert geschaffen und Gewinne generiert werden. Westliche Firmen wie Apple übernehmen Schlüsselbereiche wie Produktdesign, Markenbildung und Vertrieb und erzielen damit den grössten Teil der Gewinne.

Ein Vergleich zeigt dies deutlich:

Prozessschritt Land/Dominante Akteure Gewinnanteil
Rohstoffabbau China Gering
Produktion und Fertigung China Mittel
Design und Innovation USA/Westen (z. B. Apple) Hoch
Branding und Marketing USA/Westen Sehr hoch

Die Schwächen im tertiären Sektor

Unterentwickelte Geschäftsservices

Chinas tertiärer Sektor ist zwar gross, aber stark auf Endverbraucherdienstleistungen ausgerichtet. Nur etwa ein Drittel der Dienstleistungen in China richtet sich an Produzenten, verglichen mit fast der Hälfte in westlichen Volkswirtschaften. Besonders gravierend ist das Defizit in:

  • Logistikdienstleistungen: Ausländische Spediteure verlangen oft hohe Gebühren für Dienstleistungen, die nur minimale Mehrwerte schaffen.
  • Finanzdienstleistungen: Die Abhängigkeit von westlichen Banken und Versicherern führt zu hohen Kosten und Zeitverlusten.

Ein Beispiel illustriert das Problem: Ein US-amerikanischer Käufer, der eine Fracht durch einen in Singapur ansässigen Spediteur abwickelt, zahlt oft tausende Dollar mehr als nötig. Ähnlich verhält es sich bei der Nutzung westlicher Banken für Zahlungsabwicklungen.

Dienstleistung Kostenunterschied (China vs. Westen)
Logistik (pro Container) $1.000 – $3.000
Zahlungsabwicklung (pro Transaktion) $200 – $500

Die neue Strategie: „Von null auf eins“ und Dienstleistungsrevolution

Investitionen in Innovation

Chinas Unternehmen investieren derzeit nur etwa 5 % ihrer Gewinne in Forschung und Entwicklung (F&E), ein Viertel dessen, was westliche Firmen aufwenden. Um technologisch aufzuholen und neue Industrien zu schaffen, hat die Regierung massive Investitionen in „Null-zu-eins“-Innovationen angekündigt. Zu den Schlüsselbereichen gehören:

  • Künstliche Intelligenz und Robotik: Ein globaler Wettlauf, bei dem China eine führende Rolle einnehmen möchte.
  • Drohnenwirtschaft („Low-Altitude Economy“): China plant, die Logistik durch den Einsatz von Drohnen grundlegend zu revolutionieren. Die angestrebte Effizienzsteigerung könnte jährlich über 800 Milliarden Dollar einsparen.

Optimierung der Geschäftsservices

Ein zentraler Fokus der Strategie liegt darauf, westliche Akteure in den Bereichen Logistik, Bankwesen und Versicherungen zu verdrängen. Die Ziele sind:

  1. Kostenreduktion: Informieren und empowern von Käufern, um unnötige Gebühren durch ausländische Dienstleister zu vermeiden.
  2. Entwicklung eigener Systeme: Aufbau unabhängiger Zahlungs- und Versicherungssysteme, die sich westlichen Regulierungen entziehen.

Erfolgsgeschichten und Herausforderungen

Erfolg in der Industrie: Beispiel Drohnenwirtschaft

China ist weltweit führend in der Entwicklung von Drohnen und erschliesst eine neue „niedrig fliegende“ Wirtschaft. Diese Technologie wird die Logistikkosten erheblich senken und gleichzeitig Lieferzeiten verkürzen. Der Ansatz, Knotenpunkte direkt zu verbinden, eliminiert Engpässe und optimiert die gesamte Lieferkette.

Herausforderungen in der Wertschöpfungskette

Trotz der Fortschritte steht China vor mehreren Hindernissen:

  • Know-how-Lücke: Die Innovationskraft westlicher Unternehmen bleibt ein grosser Vorsprung.
  • Abhängigkeit von ausländischer Technologie: In Bereichen wie Halbleitern ist China weiterhin auf westliche Zulieferer angewiesen.

Chinas Plan in Zahlen

Strategische Priorität Aktueller Stand Zielsetzung
F&E-Investitionen 5 % der Unternehmensgewinne 20 % bis 2030
Anteil produzentenorientierter Dienste 33 % 50 % bis 2035
Einsparungen in der Logistik $800 Milliarden pro Jahr

Fazit: Chinas Kampf um die Spitzenposition in der Wertschöpfung

China hat erkannt, dass es nicht ausreicht, die „Werkbank der Welt“ zu sein. Die Strategie, stärker in Innovation und produzentenorientierte Dienstleistungen zu investieren, ist ein mutiger und notwendiger Schritt. Doch der Weg ist steinig, und der Wettbewerb mit westlichen Firmen bleibt hart. Sollten die Pläne jedoch erfolgreich umgesetzt werden, könnte China nicht nur die dominierende Produktionswirtschaft bleiben, sondern auch eine führende Rolle in den Wertschöpfungsketten übernehmen.

China wird in den kommenden Jahren verstärkt darauf hinarbeiten, einen erheblichen Anteil der Wertschöpfung von Produkten und Dienstleistungen ins eigene Land zu verlagern, der derzeit im Ausland generiert wird. Dies dürfte insbesondere die USA und Europa betreffen: Gewinne, die heute beispielsweise Unternehmen wie Apple oder Tesla in diesen Regionen erzielen, könnten zukünftig verstärkt in China anfallen.

Foto von Theodor Lundqvist auf Unsplash

Basis: China’s economic model has a weak spot. Here’s their plan to fix it.

Dieser Text auf outview.ch wurde von Gordian Hense, Oftringen, Schweiz, erstellt und zur Verfügung gestellt. Das Copyright für diesen Text liegt bei Gordian Hense, Oftringen, Schweiz. Gordian Hense bietet Dienstleistungen in den Bereichen Business Conuslting, Mental-Coaching, Copywriting, Content-Erstellung und mehr an. Bei Interesse an diesem Text oder der Erstellung hochwertiger Inhalte wenden Sie sich bitte an Gordian Hense in Oftringen.

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