Angst vor der Digitalisierung – und warum Sie sie haben sollten?

Angst vor der Digitalisierung - und warum Sie sie haben sollten?Angst vor der Digitalisierung - und warum Sie sie haben sollten?
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Der Begriff „Digitalisierung“ beschreibt weit verzweigte Einzelthemen in vielen Bereichen, die unsere Welt, unser Leben, unsere Arbeit und unsere Gesellschaftsstruktur verändern und beeinflussen. Viele Dinge sind dabei schon sehr weit fortgeschritten, werden aber dem Thema „Digitalisierung“ vom normalen Bürger nicht so direkt zugeordnet.

Vielen ist nicht bewusst, was das für sie in Zukunft bedeutet. Gleichwohl hat und wird die „Digitalisierung“ zu extremen Veränderungen in unserer Gesellschaft führen. Der Arbeitsmarkt wird sich hin zu immer höheren Qualifizierungen verdichten. Was früher zehn Menschen machten, werden in Zukunft vielleicht noch zwei machen. Aber diese müssen eine sehr gute Ausbildung haben oder extrem spezialisiert und flexible sein.

Sicher werden auch neue Berufe entstehen, die einen Teil der frei werdenden Arbeitskräfte auffangen, aber das wird nur ein Bruchteil sein. Warum wird denn die „Digitalisierung“ von der Wirtschaft vorwärts getrieben? Sicher nicht um „mehr“ Arbeitsplätze zu erzeugen oder „mehr“ Kosten. Das Gegenteil ist der Fall. Unternehmen arbeiten, in der freien Wirtschaft, nach dem Gewinn-Maximierungsprinzip. Und sie sehen in der „Digitalisierung“ eine riesige Chance, in diesem Sinne, weiter zu kommen. Also Kosten zu sparen, Personal zu entlassen und effizienter zu sein. Damit sie ihre Produkte und Dienstleistungen auf einem globalen Markt zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten können. Denn die Globalisierung verlangt das.

Da wir heute alle in globalen Märkten aktiv sind, ob wir es wollen oder nicht, sind wir auch dem weltweiten Drang nach „Digitalisierung“ ausgesetzt und können uns ihr nicht entziehen. Politik und Gesetze sind dieser rasanten Entwicklung nicht gewachsen und können ihr nichts entgegen setzen. Und, wir stehen erst am Anfang einer riesigen Veränderung und Verschiebung von Arbeit hin zu Qualifizierung und Transfer vom Westen nach Asien – sprich China. Trotzdem erkennen schon die einfachen Bürger, welche gravierende Auswirkungen diese Themen haben und haben werden. Um eine Einsicht zu bekommen, wo uns das betrifft, führen wir hier einige Beispiele dazu auf.

Elektromobilität wäre ohne Digitalisierung nichts!

Die sich dramatisch schnell entwickelnde Elektromobilität wäre ohne die „Digitalisierung“ überhaupt nicht möglich. Nur dadurch, dass Software Fahreigenschaften, geografische Lagen (GPS), Kurven, digitale Videos etc. erfassen, auswerten und in Taten umsetzen kann, ist diese Entwicklung überhaupt möglich. Dabei spielt die gesamte Entwicklung von Hard- und Software eine grosse Rolle. Aber auch und ganz wichtig die Erfassung von Daten durch Sensoren, Kameras oder Positionen durch Satelliten. Die effiziente Steuerung eines Elektromotors, bei minimalem Verbrauch des Stroms und Schonung des Batteriesystems wird durch intelligente Software erst möglich. Die Rekuperation, also die Rückgewinnung von Strom durch Abbremsen des Fahrzeugs, ist erst durch die Digitalisierung perfekt geworden. Erfasste, gesammelte Daten und deren Auswertung sind das A und O dafür. Das heisst – Datensammlung, Software, Rechenleistung, künstliche Intelligenz als Basis für die Software gehören zur Digitalisierung und machen sie erst möglich. Die Elektromobilität, durch die Digitalisierung erst zu dem gereift dass es Sinn macht, wird zusammen mit dem autonomen Fahren zu ganz neuen Transportkonzepten und Mobilitätslösungen führen.

In China und den USA entstehen zur Zeit, sehr grosse Unternehmen die sich z.B. auf „Ride Hailing“ spezialisieren. Firmen wie Alphabet Inc. (mit Waymo), GM oder Didi Chuxing Technology Co. (kurz Didi genannt) stürzen sich darauf und investieren Milliarden. Alle Mobilitätslösungen, wie wir sie heute kennen, werden dadurch auf den Kopf gestellt. Dadurch werden extrem viele Arbeitsplätze frei. In Europa schaut man dieser Entwicklung nur hinterher. Wer aber heute dort ganz vorne dabei ist, wird in Zukunft auf der ganzen Welt enorm viel Geld verdienen und enorme Macht besitzen. Viele glauben das nicht. Wer sich aber damit näher beschäftigt, weiss, dass diese Entwicklung unaufhaltsam und massiv ist. Schon heute machen, hier in der Schweiz, immer weniger junge Menschen einen Führerschein. Weil es zu teuer ist und weil sie lieber mit ihren Freunden mitfahren und auch mal im Ausgang was trinken können. So wird in Zukunft eine Mitfahrgelegenheit durch eine App gebucht. Ich will jetzt von A nach B. Das ist der Wunsch. Heute kommt noch ein Taxi, ein Freund oder man fährt mit dem Bus. Morgen kommt ein autonom fahrendes, führerloses Fahrzeug, holt einen an einem beliebigen Punkt ab und fährt einen an einen beliebigen Punkt. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr – also immer. Und das ohne Personalkosten. Züge und Busse fahren führerlos und autonom. Didi, in China, konzentriert sich deshalb darauf alle Transportmöglichkeiten zu kombinieren und diese immer effizienter und für sie Gewinn bringender zu gestallten. Über deren App kann man ganze Reisen buchen und bezahlen. Bucht man eine Reise z.B. auf seinem Smartphone, kommt heute noch ein Uber-Taxi bringt einen zum Bahnhof, man fährt mit dem Zug zum Flughafen und fliegt an das Ziel. Geleitet durch die App. Dort angekommen geht es mit einem Elektrobus zum Endziel. Morgen werden diese Transportsysteme autonom und elektrisch sein. Dank Digitalisierung.

Das Unternehmen Didi hat heute bereits eine Marktkapitalisierung von rund 56 Milliarden US-Dollar und ist weltweit tätig. Sie besitzen von der Software, den Daten, und Know-How und Fahrzeugen vom Elektroroller, über ganze Taxiflotten und Reiseunternehmen alles was man dazu braucht. Es muss nur digital miteinander kombiniert werden. Didi Chuxing hat gerade angefangen selber autonom fahrende Elektroautos in China herzustellen. 400’000 Stück sind gerade in Arbeit. Weil das für sie und die Kunden günstiger ist, als mit Uber und Verbrennungsmotor getriebenen Fahrzeugen zu fahren. Sie können sehr kostengünstig hergestellt werden, da sie den Anforderungen der heutigen Autos nicht entsprechen müssen. Luxus und ein Lenkrad braucht man darin nicht. Auch können sie ganz andere Formen und Innenräume haben, damit z.B. möglichst viele Koffer hinein passen. Und ganz wesentlich, man spart die Kosten des Fahrers ein, die immerhin heute rund 50-60% der Kosten ausmachen. Wenn das kein Antrieb für die Digitalisierung und autonome Elektroautos ist, was dann?

Es wird eine ganz andere Art der Mobilität werden. Ein individuelles Auto braucht man dann nicht mehr und es würde auch in Zukunft extrem teuer sein. Wer jetzt glaubt, dass Didi ja nur in China aktiv ist, irrt sich gewaltig. Didi hat rund um die Erde Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen die genau diesem Geschäftsmodel folgen. Auch in Europa, Afrika den USA oder Süd-Amerika. Europäische Unternehmen, wenn es sie denn gibt, werden einfach aufgekauft.

Man kann davon ausgehen, dass die Veränderung durch die Digitalisierung im Bereich Mobilität in den nächsten Jahren Millionen an Arbeitsplätze, vor allem im Westen, sprich Europa und den USA kosten wird. Diese können unmöglich durch „Qualifizierung“ und neue Jobs aufgefangen werden. Herstellung, Wartung, Ersatzteile, Tankstellen, Händler, was lebt heute nicht alles von individuellen Autos, Autos mit Verbrennungsmotoren?

In vielen Medien werden heute Beschwichtigungen, manipulierte Berichte oder durch Wiederholungen bestimmende Zustände verbreitet, um die aktuellen, potentiellen Autokäufer doch noch zu bewegen ein Auto mit herkömmlichen Antrieb zu kaufen. Warum? Weil die Margen für die aktuelle Industrie hoch sind und man die Investitionen schon langen abbezahlt hat. So viel kann man damit nie mehr verdienen. Die Kraft der Lobby und der Einfluss der Branche auf die Politik ist deshalb enorm gross. Dass sieht man auch an der zögerlichen Haltung der Politik in Deutschland in Bezug auf die Diesel-Fahrverbote. Die Branche und die Insider kennen die Entwicklung schon seit Jahrzehnten und tun heute so, als ob sie überrumpelt würden.

Es gibt weltweit nicht zu wenig Kapazitäten für die Herstellung von Batterien für Elektroautos, sondern zu viele – nur nicht da wo sich die klassische Industrie das wünscht. Die Preise für Batterien und die der Rohstoffe dafür purzeln nur so nach unten. In den letzten zehn Jahren um 90 %. Die Diskussion um die Rohstoffe und angeblich daraus abgeleiteten negativen Dinge, ist an den Haaren herbeigezogen und soll die negativen Dinge über Rohöl, Raffinerien, CO2, Verteilungskriege etc., die bei herkömmlichen Antrieben entstehen, überdecken. Die gesamte Branche macht sich nur lächerlich und aus jedem Versuch diese Dinge falsch darzustellen spricht die Angst um den Job, die Umsätze und Gewinne. Wie stark die Entwicklung zum Beispiel die Autohändler treffen wird, muss jedem klar sein. 90 % werden einfach pleite gehen. Eine sachliche Prognose von Menschen aus dieser Branche ist also nicht möglich. Anstatt sich dieser globalen Herausforderung zu stellen, versucht man sie aufzuhalten. Selber und still und leise, investieren die grossen Unternehmen aus der klassischen Industrie eben genau da wo keine Europäischen Arbeitsplätze liegen, in Asien. Europa und deren Industrie hat die Entwicklung verpennt.

Und zu guter Letzt ist diese Entwicklung selber von der Branche erzeugt worden. Führerscheine / Fahrzeugausweise sind heute so teuer wie noch nie und kosten hier in der Schweiz bereits mehr als ein Monatseinkommen. Ich habe meinen Ausweis noch in den 1970 Jahren für 500 DM gemacht. Damals ein Siebtel meines Monatslohns. Autos, wenn sie einigermassen eine sinnvolle Ausstattung und Leistung haben sollen, kosten heute ein halbes bis ein ganzes Jahresgehalt. In den 1970 Jahren kostet ein neues Fahrzeug ein Viertel eines Jahreslohns. Der Treibstoff, Benzin oder Diesel ist seit Jahren sehr teuer und liegt hier bei rund 1.60 CHF pro Liter. In den 1970 Jahren lag er bei 0.50 CHF, weniger als bei einem Drittel. Service, Ersatzteile und Versicherungen verschlingen heute Unsummen. Einzelteile können nur noch in Baugruppen getauscht werden und nicht mehr einzeln. All das hat die Kosten in exorbitante Höhen getrieben. Gleichzeitig sind die Reallöhne gefallen. Die Branche hat also darauf gesetzt die Kunden immer noch mehr auszunehmen, anstatt die Kostenvorteile der technischen Entwicklung an sie weiter zu geben.

Nur zum Vergleich. Personal Computer sind seit den 1980 Jahren um rund 95 % billiger geworden, ihre Leistung ist aber um 2’000 % gestiegen. Autos hingegen sind um mehr als 200-300 % teurer geworden, ihre Leistung ist aber fast konstant geblieben. Rechnet man den Luxus von Sonderausstattungen mit, so ist der Preis um 300-400 % gestiegen. Die Wartungs- und Verbrauchskosten sind um weitere dreistellige Prozentsätze gestiegen. Das passt nicht in eine Welt in der alles weltweit günstiger wird.

Wer geglaubt hat, dass die Menschen in den aufkommenden Schwellenländern so lange warten, bis sich ihr Lohnniveau an diese hohen Preise angepasst hat und sie sich dann auch so ein Auto leisten können, der muss schon ein Tagträumer sein. Sie entwickeln sich heute ihre Autos selber. Und weil das mit Elektro einfach und viel billiger geht, machen sie es so. Der Rückfluss der günstigen Fahrzeuge aus Asien wird hier die Branche zerstören. Europa hat auch mit dem Klimagipfel dazu beigetragen z.B. China in Bezug auf CO2 Druck zu machen. Heute ist der pro Kopf Verbrauch an CO2 in Deutschland und den USA höher als in China. Auch wenn die tollen Bilder mit Nebel aus Shanghai im Fernsehen uns etwas anderes sagen sollen.[nextpage title=“Seite 2 zu Angst vor der Digitalisierung … Banken, Versicherungen und Finanzwesen …“]

Banken, Versicherungen und Finanzwesen – nichts ist besser zu digitalisieren!

Gerade bei Banken und Versicherungen sind sehr viele Abläufe systematisch und dadurch leicht durch Software und künstliche Intelligenz zu ersetzen. Die „Bewertung“ eines Kredites durch Menschen hat man schon durch die Basel-Beschlüsse quasi abgeschafft. Da dort alles nach genauen Regeln abläuft und kaum noch Spielraum für eine „menschliche“ Abweichung erlaubt wird. Regeln aber kann man sehr gut in Softwareabläufe umsetzen. Es ist bekannt, dass viele Banken und Versicherungen an Software und Systemen arbeiten, die die Standardarbeiten in den Unternehmen automatisieren sollen. Eine Kreditanfrage kann zukünftig über das Internet eingegeben werden. Die Software im Unternehmen zieht verschiedene Informationen (Datensammlung) über den Kunden für eine Bewertung zusammen. Ob das Daten über alte, abgewickelte Kredite sind, Abfragen bei externen Datenbank über die Zahlungsmoral oder Betreibungen oder andere Informationen die eine Bewertung bezüglich eines Kredites zulassen.

Was heute bei zehn Bearbeitern landet, die die Anfragen qualitativ bearbeiten, wird in Zukunft, bei einigen schon jetzt, durch eine Software und einen Algorithmus bestimmt. Unzureichende Anfragen für einen Kredit werden so gleich von der Software per Standardtext und Email abgelehnt. Die Fälle, welche leicht zu entscheiden sind, werden von der Software gutgeheissen und ebenfalls per Email bestätigt. Bleiben nur noch wenige Anfragen die nach oben „eskaliert“ werden, wo nur noch zwei, von ehemals zehn, Mitarbeiter sitzen die dann manuell darüber schauen und entscheiden müssen. Ein Klick und der Antrag ist abgelehnt oder freigegeben. Der Rest läuft voll automatisch. So können viele Anfragen effizient, kostengünstig und schnell bearbeitet werden. Die genehmigten Kredite werden über die Software im System eingetragen und frei gegeben und auf die jeweiligen Konten der Kunden überwiesen. Der Rest ist bereits heute Standard.

Gleiche, automatisierte Abläufe kann man bei vielen Versicherungen einrichten. Und das wird gemacht. Alles was keine komplizierte Beratung oder Untersuchung benötigt, kann per Webbrowser beantragt, über vollautomatische Software genehmigt und freigegeben werden. Vieles was heute noch in Banken und Versicherungen von Sachbearbeitern gemacht wird, wird in Kürze von Software mit künstlicher Intelligenz erledigt. Das setzt bis zu 60 % der Arbeitskräfte frei. Beste Beispiele sind Versicherungen für Motorfahrzeuge oder Hausrat. Diese kann man heute bei vielen Anbietern schon online zu einem Bruchteil der Kosten über das Internet beantragen.

Aber nicht nur das ist ein Grund die Digitalisierung hier als „Disruptive“ zu nennen. Die Blockchain und Crypto-Währungen werden unter den Banken und Versicherungen enorme Konkurrenz weltweit schaffen und die Situation stark verschärfen. Warum benutzt man heute noch eine lokale Bank oder Versicherung, weil es bisher keine Sicherheit im Ausland für sein Geld und die Leistung gab. Die Blockchain aber wird, egal wo das Unternehmen seinen Sitzt hat, dafür sorgen, dass Gelder aber auch Versicherungsleistungen absolut sicher sein werden. Das wird dazu führen, dass Versicherungen aus dem weit entfernten Ausland hier für Schutz sorgen können. Warum soll man hier nicht ein Bankkonto in Kalifornien oder in Singapur haben und es ganz normal als Giro-Konto nutzen? Oder eine Autoversicherung oder Hypothek in London abschliessen? Grosse Unternehmen machen das ja heute schon so. Durch die Blockchain und Crypto-Wärhungen wird das auch für Privatpersonen möglich und sicher. Die Effizienz und der dadurch entstehende Wettbewerb zwischen Banken und Versicherungen, wird zu enormen Einsparungen aber auch zu viel weniger Personal führen. Bremsklotz wird hier höchstens die Politik sein, die länderübergreifende Versicherungen z.B. bei Krankenkassen nicht zulässt. Dem Druck der niedrigen Kosten im Ausland muss sich die Politik dann aber trotzdem stellen.

Bei Versicherungen werden aber auch die Auswirkungen aus der veränderten Mobilität enorme Veränderungen und Personalstreichungen herbei führen. Wenn die Menschen keine Autos mehr für den Individualverkehr kaufen werden und eher mit „Ride-Hailing“ – Systemen unterwegs sind, braucht es auch keine Versicherung mehr für individuelle Fahrzeuge. Versicherungen schliessen dann direkt mit den Flottenbetreibern einmal im Jahr oder alle paar Jahre ab. Dazu braucht man nur ein paar Mann bzw. Frauen. Die ersten Versicherungen, die diese Entwicklung erkannt haben, haben bereits jetzt mit neuen Produkten für den Übergang reagiert. So arbeitet die BNP Paribas zusammen mit anderen Unternehmen an Mobilitätslösungen, bei denen man ein Fahrzeug inkl. aller Nebenkosten bis auf die Treibstoffkosten mieten bzw. leasen kann. Die Versicherung zahlt alles bis auf das Benzin. Danach kann man alle zwei Jahre das Auto wechseln. Der Vorteil: man braucht keine hohen Investitionen für den Kauf, keine Anzahlung, zahlt nur einen Monatsbeitrag und kann jederzeit aussteigen. Das Fahrzeug gehört der Versicherung.

Für Flottenbetreiber gibt es das schon lange. Es ist zu erwarten, dass sich aber das Geschäft der Versicherungen stark ändern wird, wenn erst ein mal autonom fahrende Elektrofahrzeuge über Ride-Hailing zur Verfügung stehen. Dann können und müssen Versicherungen enorm Kosten einsparen. Denn das gesamte Geschäft mit Endkunden für Privatautos fällt dann mehr oder minder weg. Natürlich sind Versicherungen bemüht diese Geschäftsausfälle zu kompensieren, denn sonst würde ja auch ihre Macht schwinden. Also werden sie in das Ride-Hailing Geschäft einsteigen, was diese Branche noch mehr beflügelt.

Banken werden ähnliche Konkurrenz bekommen bzw. haben sie schon. Internationale Finanzdienstleister stossen immer weiter in die Produktbereiche klassischer Banken vor. PayPal beginnt gerade Online-Kredite international auszurollen. Das heisst, sie machen lokalen Banken erhebliche Konkurrenz. Noch dazu sind die Bedingungen weniger streng und restriktiv. Andere Dienstleister wie Google-PayApple-Pay oder Amazon werden folgen. Natürlich werden grosse aus China sich auch das Geschäft nicht entgehen lassen. Alibaba und Co. stehen auch in den Starlöchern. Damit kommt die Globalisierung auch, dank der Digitalisierung, bei den Endkunden an. Für Versicherungen und Banken bedeutet das, Filialen schliessen, Kosten senken und neue Strategien für Bereiche die noch übrig bleiben. Leider werden diese auch immer weniger. Startup-Unternehmen werden zukünftig die Finanzierung über Crowdfunding und dank Blockchain sicher abschliessen können. Es is eine Frage der Zeit bis bestehende Unternehmen auch eine Diversifizierung in der Finanzierung vornehmen. Weg von klassischen Banken.

Internationale Zahlungsmöglichkeiten werden durch Blockchain und Crypto-Währungen billiger und direkter. Eigentlich kann man dann Überweisungen in Zukunft, bzw. schon heute, direkt selber und sicher damit abwickeln. Ohne zwei Banken zu benötigen die Gebühren dafür verlangen.[nextpage title=“Seite 3 zu Angst vor der Digitalisierung … Medizin und Gesundheitswesen bieten … „]

Medizin und Gesundheitswesen bieten enorme Potentiale zur Kostensenkung durch Digitalisierung

Die Potentiale der Digitalisierung in der Medizin und dem Gesundheitswesen sind grenzenlos. Damit sind die kleinen Apps auf dem Handy nicht so sehr gemeint, wie zum Beispiel die wirklich kostensenkenden aber auch Effizienz steigernden Ferndiagnosen. Zunehmend wird die Betreuung durch Ärzte in ländlichen Regionen zu einem Problem, da es immer weniger niedergelassene Ärzte vor Ort gibt. In grossen Ländern, wie Australien, den USA oder China arbeitet man deshalb bereits über Videokonferenzen mit angeschlossenen Diagnosegeräten. Der Blutdruck, Blutanalysen oder Iris-Scanns werden online durchgeführt. Rezepte werden online ausgestellt und auf das Handy gesendet. Die Gesundheitsgeschichte eines Patienten kann in einer Blockchain verschlüsselt gespeichert werden, so kann jeder seine gesamte gesundheitliche Geschichte auf einem USB-Stick mit sich führen und alle Daten dem Arzt seines Vertrauens zeigen. Freiheit und Unabhängigkeit und freie Ärztewahl wird für jeden möglich. Der Patient wird vom Hausarzt entkoppelt. Das schafft eine ganz neue Qualität des Wettbewerbs unter Ärzten und Gesundheitsdienstleistungen.

Diagnosen können durch KI unterstützt oder sogar zu hundert Prozent gestellt werden. Selbst die Therapie kann in vielen Fällen automatisiert von Software vorgeschlagen werden. Oft ist dabei die Genauigkeit besser als durch einen Arzt, da die komplette Vorgeschichte mit einbezogen wird, die der Arzt oft nicht kennt. Dadurch werden Ärzte von einer Menge an Arbeit entlastet und sie können sich um wirklich schwierige Fälle kümmern. Aber man braucht auch weniger als heute. Automatisierte Diagnosen und Therapien, vorgeschlagen von Software und KI müssen nur noch von Ärzten auf Plausibilität geprüft und genehmigt werden.

Gleiches gilt für die Pharma-Branche. Forschung und Entwicklung wird durch Digitalisierung extrem beschleunigt, vereinfacht und kostengünstiger. Prozesse, Analysen und Produktion können so global an jedem Standort der Welt aufgebaut werden. Da wo es billigere Arbeitskräfte gibt.

Handel, Transport und Services

Der Handel ist durch das Online-Geschäft in den letzten zehn Jahren, auch und besonders durch weitere Digitalisierung, umgewälzt worden. Das hat viele Handelsunternehmen und Einzelhändler schwer getroffen. Dennoch stehen wir dort immer noch ganz am Anfang. Gerade hat Alibaba am Single-Day, immer am 11.11. des Jahres, rund 26 Milliarden Euro an einem Tag umgesetzt. Das ist so viel, wie Amazon in Europa in drei Jahren umsetzt. Unternehmen wie Alibaba werden sich auf der Welt ausbreiten wie nichts und werden Unternehmen wie Amazon schlucken. Den Detailhändlern lokal, hier in Europa, vor Ort wird das Leben noch schwieriger gemacht als bisher. Denn Alibaba kann Produkte zu Preisen aus China weltweit anbieten, welche nur einen Bruchteil der Kosten tragen müssen wie in Europa und den USA. In den USA hat man bereits in den letzten Jahren gesehen, was das für Auswirkungen hat. In Europa wird das folgen. Mittelständler und Kleinunternehmen werden einfach pleite gehen, weil sie ihre Waren nicht mehr wettbewerbsfähig anbieten können. Das wird noch einmal hunderttausende an Arbeitsplätze in Europa kosten. Grosse Unternehmen verlagern ihre Produktion dorthin wo man genau so billig produzieren kann, also nach China, Taiwan oder Vietnam.

Aber das ist nur der Anfang. Denn durch die Digitalisierung sind noch ganz andere Dinge im Handel möglich. In den USA arbeite Amazon z.B. schon an der autonomen, elektrischen Auslieferung der Waren. Entweder die Speditions- und Transportunternehmen machen mit oder Amazon macht es selber. So gründet Amazon vor Ort kleine Ladengeschäfte. Der Kunde kann online bestellen und die Ware dort deponieren lassen und dann abholen. Das funktioniert schon mit Lebensmitteln ganz gut. So macht Amazon den Supermärkten Konkurrenz. Amazon liefert die Waren von seinen Zentrallagern mit elektrisch und autonom fahrenden Transportern und spart sich die Fahrer ein. Derzeit werden andere Methoden wie der Transport durch elektrische Drohnen oder Rohrpost (mini Hyperloop) geprüft. Diese Methoden hören sich heute für manche abenteuerlich an, sind aber wirklich realistisch und lohnen sich wirtschaftlich extrem.

Wer aber will, bekommt die Ware, ebenfalls mit autonom fahrenden, elektrischen Fahrzeugen direkt nach Hause geliefert. Der Kunde bekommt eine PIN per SMS zugesendet mit der er das Fahrzeug, bei Eintreffen, öffnen und seine Ware entnehmen kann, wie aus einer eigenen Post-Box. Die autonom fahrenden, elektrischen Fahrzeugen können so, ohne einen Fahrer, ganze Regionen Tag und Nacht beliefern. Sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Ohne Pause, Urlaub oder Krankheit.

Tesla hat z.B. zusammen mit UPS ein Konzept entwickelt, bei dem der Fahrer den Kunden per SMS informiert, dass er vor seinem Haus steht und die Ware sicher abliefern will. Der Kunde kann per Handy den Kofferraum seines Tesla, welcher vor dem Haus steht, von der Ferne öffnen. Der UPS Fahrer legt die Ware dort hinein und schliesst den Kofferraum wieder. So ist die Ware sicher abgeliefert und UPS hat sogar einen elektronischen Beleg dafür. Auch hier wird bereits geprüft, wie man den Fahrer dabei ersetzen kann.

All diese Konzepte werden noch weiter ausgebaut und optimiert, sie machen damit die Anlieferung von Waren noch billiger, ersetzen zum Teil die Speditionen und beschleunigen die Zustellung zum Kunden. Für den Kunden und den Händler sind das alles extreme Vorteile. Für Speditionen fallen ganze Geschäftsmodelle damit weg. Der Beruf des Fahrers wird in den USA in den nächsten zehn Jahren aussterben.

Schon längst bauen alle Lastwagenhersteller an autonom fahrenden Elektrotrucks. Zu gross sind die wirtschaftlichen Vorteile bei deren Einsatz. Man spart den Fahrer, also die gesamten Personalkosten, ein und spart an den Treibstoffkosten. Weltweit rechnet man damit, dass Stromkosten immer billiger werden, weil durch die Digitalisierung mögliche Super-Grids aus vielen Quellen den Strom billig liefern können. Europa ist auf diesem Gebiet sehr weit zurück geblieben. In den USA wird mit einem Strompreis von rund 4 Cent pro kWh in den nächsten Jahren gerechnet. In Europa liegt das bei 24 Cent pro kWh und kann sogar noch steigen.

Im Online-Handel werden durch die Digitalisierung aber noch ganz andere Dinge möglich. In der Vermarktung, ist der neuste Trend, das so genannte „Dynamic Pricing„. Dabei wird die Customer Journey (die Reise durch das Internet bis zum Kauf) des potentiellen Kunden im Internet verfolgt. Welche Seiten hat er besucht und für welche Dinge interessiert er sich. Plant er z.B. eine Reise und sucht nach günstigen Pauschalangeboten, so kann die Software mit KI einen dynamischen Preis anzeigen der z.B. genau ein bisschen niedriger ist, als der auf der vorher besuchten Seite mit einem anderen Angebot. Oder, wenn die Software feststellt, dass der User gerne auf Preisvergleichsportalen unterwegs ist, kann die Software dementsprechende Angebote einblenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde dann zuschlägt ist damit grösser und man erhöht die Conversion-Rate, macht also mehr Umsatz bei geringeren Werbekosten. In vielen Medien wird der Begriff leider falsch dargestellt und es wird der Eindruck erweckt, man könne über rechtliche Systeme solche variablen Preise einschränken. Das ist aber ein Irrtum und nur in Einzelfällen oder bestimmten Ländern so. Das „Dynamic Pricing“, so wie hier beschrieben, wird sich im gesamten Online-Handel durchsetzen und zu einer Intransparenz der Märkte und höheren Einnahmen der jeweiligen Online-Händler führen. Verbraucherschutzorganisationen und Politiker werden dagegen ankämpfen, wie die berühmten „Don Quichote und Sancho Panza“ gegen sich drehende Windmühlen. Aber nichts oder nur in Einzelfällen etwas erreichen.[nextpage title=“Seite 4 zu Angst vor der Digitalisierung … klassischen Industrie … „]

Digitalisierung wird aber auch in der klassischen Industrie Arbeitsplätze freisetzen

Eine aktuelle Studie aus Deutschland zeigt, dass in Deutschen Unternehmen viele digitale Dienste, im Vergleich zu anderen Unternehmen in anderen Ländern, nur sehr wenig genutzt werden. So werden z.B. digitale Online-Agenden nur zu 50 % genutzt um gemeinsame Termine zu planen. Bei Präsentationen wird zu 60 % noch auf alte Methoden wie Overhead-Folien zurück gegriffen und nicht z.B. über Präsentationssoftware und Beamer präsentiert, geschweige denn online. Video-Konferenzen werden ebenfalls nur in wenigen Unternehmen für Meetings eingesetzt. Vorbereitungen für Konferenzen (Tagesordnungspunkt) werden oft gar nicht erstellt oder nur auf dem Papier. Protokolle dieser Meetings, wenn sie überhaupt erstellt werden, werden dann später in einer Textverarbeitung nach dem Hörensagen geschrieben, ausgedruckt und verteilt. Eine systematische Nachverfolgung besprochener Punkte (Projektmanagement) wird nur von wenigen durchgeführt. Der Einsatz von digitalen Tools und modernen Methoden für Projektsteuerung und Vorgehensweise, scheint nur in den dafür prädestinierten Branchen, die selber mit diesen Dingen zu tun haben, vorzuherrschen. In anderen – digital fernen Branchen – wird noch gearbeitet, wie vor zwanzig Jahren. Insgesamt waren die Erkenntnisse aus dieser Studie erschreckend. Denn international werden alle hochmodernen, digitalen Mittel und damit einhergehende Methoden sehr stark und bewusst eingesetzt um die Kommunikation und die Organisation in den Unternehmen zu verbessern. Es scheint in Deutschland bei vielen Arbeitnehmern, Vorgesetzten aber auch Unternehmensführern eine gewisse Abneigung zur Nutzung von digitalen Werkzeugen zu bestehen.

Gleichzeitig werden aber besonders bei internationalen Unternehmen in Deutschland die Online-Services ausgebaut und deren Benutzung durch Untergebene, von den Vorgesetzten, abverlangt. Online Urlaubsplanung, Reisekostenabrechnung, Change Request über Webseiten, Content Management Systeme werden zwangsweise eingesetzt und müssen verwendet werden. Anders kann man seine Aufgaben nicht mehr erledigen. Steuerung von Sicherheit, wer darf auf welche Server und Daten zugreifen, wird über Online-Systeme in die Hände der User und Chefs gelegt. Viele sind damit überfordert, denn Schulungen oder Einweisungen gibt es oft nicht. Dafür gibt es ellenlange Support Webseiten auf denen man dann nachlesen kann wie etwas funktioniert. Dafür hat aber kaum jemand Zeit. Junge Menschen sind in diese Welt hinein gewachsen und wissen oft eher wie sie weiter kommen, ältere Mitarbeiter stehen zunehmend vor einem Berg den sie nicht bewältigen können. Diese Situation führt bei vielen zu Frustration, mit nicht selten der Kündigung als Ausweg. Es scheint auch so, dass manche Unternehmen die digitalen Dienste nutzen um gerade damit ältere Mitarbeiter los zu werden. Wir kennen Fälle in denen Mitarbeiter über sechs Monate versucht haben bestimmte digitale Dienste zum Laufen zu bringen um ihre Arbeit zu erledigen, dieses wurde aber immer durch irgend welche „technischen“ Fehler oder falschen Konfigurationen durch andere verhindert. Damit kann man Menschen sehr mürbe machen und ihnen auch noch gleichzeitig vorwerfen, es läge an ihnen das es nicht klappt.

Internationale aber auch lokale Unternehmen verlagern ganze IT-Einheiten oder Server-Farmen in Billiglohnländer oder sourcen diese Dienste bei Dienstleistern out. Das Ganze wird entpersonalisiert, so das keiner mehr einen persönlichen Ansprechpartner kennt, der ihm zu einer Sache weiter helfen kann. Änderungswünsche, Installationswünsche und Zugriffsrechte muss man auf neutralen Webseiten in spezielle Systeme eingeben und sie werden irgendwo, am anderen Ende der Welt, von irgend jemand ausgeführt. Die Genehmigung muss der Vorgesetzte durch ein Häkchen im System freigeben. Nicht nur das man damit im Land ganze Abteilungen auf die Strasse setzen kann, man kann auch verbliebene Mitarbeiter leichter von ihren Aufgaben trennen und damit die Kündigung vorbereiten. Vorgesetzte haben mehr Rechte in den Systemen und können diese ihren Mitarbeitern einfach mal entziehen. Nach dem Motto; Sie konnten ja ihre Arbeit nicht mehr erledigen. Was heute noch funktionierte kann morgen schon nicht mehr gehen. Dem Vorgesetzte kann man nicht auf die Finger schauen und ihn fragen kommt einem Vertrauensbruch gleich. Aus ist mit Mitsprache durch Gewerkschaften oder Arbeitnehmervertreter. Es werden einfach Fakten geschaffen. Dinge um die 50 Jahre hart gekämpft wurden, werden durch die Digitalisierung einfach mal so ausgehebelt.

Viele Dienste von Unternehmen werden auch zunehmend so gestaltet, dass ihre Kunden viele Dinge online selber einrichten oder einstellen können. So wie heute ein Autokäufer auf einer Webseite sein neues Auto „Konfigurieren“ kann, so kann auch schon eine Unternehmen seinen neuen Maschinenpark beim Lieferanten online planen, konfigurieren und bestellen. Wofür man früher 10 Aussendienstmitarbeiter und Monate der Abstimmung brauchte, wird heute per Webbrowser vom Kunden selber eingestellt. So braucht man auch hier von zehn, nur noch zwei Mitarbeiter um das Ergebnis zu kontrollieren und für die Produktion frei zu geben.

[nextpage title=“Seite 4 zu Angst vor der Digitalisierung … Fazit …“]

Fazit

Hier haben wir nur fünf, zugegeben sehr wichtige, Themenkomplexe angesprochen in der die Digitalisierung enorme Veränderungen erzeugen wird. Darüber hinaus aber, wird dieses Thema, in vielen anderen Bereichen auch seine Tribute fordern. Neben Verbesserungen für Unternehmen, Konsumenten, Bürgern und Mitarbeiter, produzieren diese Entwicklungen aber auch sehr grosse Probleme für, vor allem, die westlichen und klassischen Industrienationen in den USA und Europa. Das Gesellschaftssystem wird zunehmend unterwandert. Arbeit bedeutet immer weniger, gleich Leben. Denn die Entwicklung verlangt nach immer mehr hoch qualifizierten Mitarbeitern in Bereichen in denen es kaum welche gibt. Auch auf lange Sicht nicht. Nicht mal die Ausbildungseinrichtungen sind hierzulande darauf vorbereitet. Das heisst, auf der einen Seite werden sehr viele Arbeitskräfte durch die Rationalisierung mit digitalen Systemen freigesetzt und die Suche und der Wettbewerb um hoch talentierte und qualifizierte Arbeitnehmer wird extrem zunehmen. Der „War for Talents“ ist schon durch die Globalisierung im vollem Gange, dazu kommt dann auch noch der zunehmend Wunsch nach Spezialisten in IT und KI für die Digitalisierung. Es wird also eine Zuspitzung um dem Kampf um wenige Talente geben.

Das Verhältnis zwischen entfallenden Arbeitsplätzen und hinzukommenden muss man im Bereich Digitalisierung mit 80 zu 20 annehmen. 80 % der Arbeitsplätze werden entfallen und 20 % werden dazu kommen. Unter dem Strich bedeutet das 60 % Arbeitsplatzverlust in den betroffenen Bereichen. Die Mär, es würden auch genau so viele neue Arbeitsplätze durch diese Entwicklung entstehen, kann man nur Menschen erzählen, die sich mit dem Thema nicht richtig beschäftigen. Quantitativ mag das vielleicht zutreffen, aber qualitativ auf keinen Fall. Man kann einen Strassenbahn-Schaffner eben nicht so schnell zu einem hoch ausgebildeten Softwarespezialisten oder Programmiere machen. Auch einen Truckfahrer nicht. Noch dazu wenn die Strukturen starr sind und die Bezahlung hoch. Es wird für Unternehmen leichter sein Bereiche dorthin zu verlagern, wo sie junge, flexible und qualifizierte Mitarbeiter dafür bekommen und das ist nich in Europa oder den USA, das ist nur in Asien möglich.

Europa wird davon ganz besonders hart getroffen werden. Denn die Flexibilität der Arbeitswelt ist hier besonders starr, anders als z.B. in den USA. Dort sind die Menschen und Unternehmen schon immer gewohnt sich schnell auf neue Umstände einzustellen. Eines der wenigen grossen Vorteile der USA. Die Schwellen- und Entwicklungsländer haben die Vorteile der „grünen Wiese“ auf der sie ihre „Start-Ups“ aufbauen können, ohne durch alte Infrastruktur, wie in Europa, behindert zu werden. Die meist jungen Menschen dort sind zudem hoch motiviert, arbeitswillig und zunehmend top ausgebildet. Besser als in Europa oder den USA. Singapur, Malaysia, Kanada oder Australien z.B. haben ihre gesamte Einwanderungs- und Arbeitswelt schon lange auf die neuen, hoch qualifizierten Anforderungen ausgerichtet. Während man in Europa noch über den Bachelor oder Master diskutiert, lernen dort junge Menschen bereits von Anfang an für die Zukunft. Zuwanderung wird an die Ausbildung gekoppelt. Singapur hat einen Index erstellt in dem sie die Anzahl der qualifizierten Arbeitskräfte im Land misst und betreibt Projekte in denen dieser Anteil erhöht werden soll. Das heisst, Menschen mit niedriger Qualifikation werden aus dem Land gedrängt und Menschen mit hoher Qualifikation werden mit allen möglichen Mitteln herbei gelockt. International. Das gilt als neuer Standortvorteil für Unternehmen.

Wort, wörtlich hat kürzlich ein Politiker aus dieser Region sinngemäss gesagt: „Soll Europa doch die schlecht ausgebildeten Flüchtlinge aus Afrika aufnehmen und uns die qualifizierten Menschen schicken, dass kann nur zu unserem Vorteil sein“. Es ist also höchste Zeit, dass die Gesellschaft in Europa sich dieser Herausforderung stellt und sie nicht weiter negiert. Die Politik fängt jetzt mit ganz zaghaften Projekten an gegenzusteuern, leider, wieder einmal, um Jahrzehnte zu spät. Europa hat sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht und die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt, und jetzt wo der Wald lichterloh brennt, wird auch nur langsam reagiert. Es ist bereist 5 Minuten nach 12 !!

 

 

 

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